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Italien: Rot-Brigadisten bekennen sich

Mitglieder der Terrorgruppe „Rote Brigaden“ haben überraschend bei einer Anhörung zugegeben, mit dem Mord an Regierungsberater Marco Biagi zu tun zu haben.

Die mutmaßlichen Terroristen wurden in einer gänzlich anderen Causa – wegen Mordes an zwei Polizisten – befragt, als sie plötzlich einen Bekennerbrief zu verlesen begannen, in dem die Roten Brigaden den Mord an Biagi mit dem Kampf gegen die „kapitalistische Offensive“ der Regierung Berlusconi rechtfertigten. Es wurde schon in den vergangenen Tagen vermutet, dass bereits Inhaftierte noch immer über Kontakte und Einfluss zu aktiven Terroristen haben könnten.

Die sechs Kämpfer der „Brigate Rosse“ stehen eigentlich wegen eines Überfalls in einer römischen Poststelle im Jahr 1987 vor Gericht, bei dem zwei Polizisten erschossen wurden. Mit dem Überfall wollten die Linksextremisten ihre umstürzlerischen Aktionen finanzieren. Das Gericht nahm die Äußerungen der Angeklagten vorerst kommentarlos zur Kenntnis, da schließlich ein anderer Fall erhandelt wird.

Zum Mord an Regierungsberater Biagi, der vor zehn Tagen vor seiner Wohnung in Bologna von einem Terroristenkommando erschossen worden war, hatte sich bereits vergangene Woche eine neugegründete Zelle der Roten Brigaden bekannt. Biagi, Verfasser des „Weißbuchs“ mit dem wirtschaftspolitischen Programm der Mitte-Rechts-Regierung von Silvio Berlusconi, hatte in den vergangenen Wochen schon öfter Morddrohungen erhalten, eine Eskorte wurde ihm aber verweigert. Die Ermittler vermuten Verbindungen zwischen der „alten Garde“ der „Roten Brigaden“ und neue linksextremistische Zellen.

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