Italien: Rom verhandelt über Irak-Geiseln
Nach Angaben der Mailänder Tageszeitung Libero vom Samstag sei die Regierung von Ministerpräsident Silvio Berlusconi bereit, Geld für die Befreiung der Geiseln zu bezahlen.
Die Hoffnung ist, dass der Teufel vom Geld fasziniert ist, schrieb die Tageszeitung, nach deren Angaben Berlusconi am Freitag den Chef der militärischen Geheimdienstes, Sismi Niccolo Pollari, getroffen hat.
Nach dem Bericht hatte Berlusconis aussenpolitischer Berater, Botschafter Gianni Castellaneta, Kontakte mit dem libyschen Revolutionsführer Muammar Gaddafi und dem palästinensischen Präsidenten Yasser Arafat aufgenommen, um Druck auf die Entführer auszuüben.
Am Sonntag wird in Rom der iranische Aussenminister Kamal Kharrazi eintreffen. Mit ihm will der italienische Aussenminister Franco Frattini auch über das Problem der Geiseln in Irak diskutieren. Zynischer Frattini
Unterdessen wurde bekannt, dass Italiens oppositionelle Grüne einen Misstrauensantrag gegen Aussenminister Franco Frattini erwägen. Sie werfen ihm vor, Wegen der Ineffizienz von Frattinis Funktionären hätten die Familienangehörigen des Opfers aus dem Fernsehen erfahren müssen, dass ihre Sohn ums Leben gekommen war.
Wenn Frattini nicht selbst zurücktritt, werden wir in der Abgeordnetenkammer einen Misstrauensantrag gegen ihn einreichen, meinte der Parlamentarier der Grünen, Paolo Cento.
Frattini hatte am Mittwochabend an der von RAI 1 gesendeten Polit-Show Porta a Porta teilgenommen. An der Sendung nahmen auch die Familienangehörige von zwei Geiseln teil. Während der Sendung erfuhren die Angehörigen, dass eine der Geiseln hingerichtet worden sei.
Auf die verzweifelte Nachfrage des Bruders eines Entführten, ob er mehr zur Identität des Opfers sagen könne, antwortete der Minister kühl, er werde die Neuigkeiten im Laufe der Sendung erfahren. Die Opposition warf Frattini Kälte und Zynismus vor.