Staatsanwalt Piero Grasso sagte im staatlichen Fernsehen RAI, damit sei eine von Salvatore Lo Piccolo geführte Bande zerschlagen worden, jedoch habe man den Bandenchef nicht gefasst. Salvatore Lo Piccolo gilt als rechte Hand des ebenfalls flüchtigen Mafia-Bosses Bernardo Provenzano und als dessen designierter Nachfolger.
Die groß angelegte Polizeiaktion ging vor Tagesanbruch vonstatten. Sie beruhte laut RAI auf Informationen, die im Gefängnis sitzende Mafia-Mitglieder Ermittlern gegeben hatten. Den Festgenommenen wird unter anderem Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung, Erpressung, Rauschgifthandel und illegaler Waffenbesitz vorgeworfen.
Provenzano hat vermutlich nach der 1993 erfolgten Verhaftung des Mafia-Bosses Salvatore Toto Riina die Leitung des Verbrechersyndikats übernommen. Er lebt seit über 40 Jahren im Untergrund. Im Lauf der letzten Jahre gingen einige seiner engen Mitarbeiter der Polizei ins Netz. Im Jänner wurden 46 Personen unter der Beschuldigung festgenommen, dem Flüchtigen Unterstützung gewährt zu haben.