Für Aufsehen sorgte die von Calipari befreite italienische Reporterin Giuliana Sgrena, die neue Vorwürfe gegen Washington erhob. Calipari ist bestimmt nicht absichtlich ermordet worden, es wurden aber Hintergründe geschaffen, die den Unfall begünstigt haben, sagte Sgrena am Dienstagabend im Interview mit dem Staatssender RAI.
Die USA und Italien hatten sich in einer gemeinsamen Untersuchungskommission zum Beschuss des Autos, mit dem Calipari und die freigelassene Geisel Sgrena im Irak unterwegs waren, nicht auf einen einheitlichen Bericht einigen können. Während die amerikanische Seite von einem tragischen Unfall spricht, an dem die beteiligten US-Soldaten keine Schuld haben, hatte Italien am Montag in einem eigenen Dossier Vorwürfe gegen die USA erhoben.
Opposition für Abzug aus dem Irak
Auch Reformenminister Roberto Calderoli stellte das weitere militärische Engagement Italiens im Irak in Frage. Der Streit um die Ermittlungen im Fall Calipari sollten zu Überlegungen führen, wann die italienischen Soldaten heimkehren sollten, sagte der Minister.
Tragischer Unfall?
Der Mann habe jedoch auch nicht versucht, die anderen Einheiten per Funk zu erreichen. Weiter heißt es in den ursprünglich geschwärzten Passagen, die Soldaten hätten nur Erfahrung mit normalen Straßensperren, aber nicht mit Kontrollpunkten wie jenem am Flughafen gehabt. Dazu habe es auch keine schriftliche Anleitung gegeben. Nach Angaben von Pentagon-Sprecher Bryan Whitman war der Bericht versehentlich auf einer Internetseite des US-Militärs veröffentlicht worden, auf der die geschwärzten Passagen wieder lesbar wurden. Dies sei unglücklich gewesen, ändere jedoch nichts an seiner grundsätzlichen Aussage.
Bush telefonierte mit Berlusconi >
Nachdem Rom einen eigenen Bericht über die Umstände des Todes des italienischen Geheimdienstagenten Nicola Calipari am 4. März in Bagdad veröffentlicht hat, versuchen nun Italien und USA die bilateralen Spannungen zu überbrücken. US-Präsident George W. Bush telefonierte am Mittwoch mit dem italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi und beteuerte ihm sein Beileid für den Tod des Geheimdienstagenten, den er als geschätzten Freund der USA pries.
Calipari war ein heldenhafter Diener Italiens und ein geschätzter Freund der USA, sagte Bush laut einer am Mittwoch veröffentlichten Presseaussendung von Berlusconis Büro. Bush und Berlusconi bekräftigten ihren Einsatz zu Gunsten des irakischen Volkes und für den Wiederaufbau eines stabilien, freien und sicheren Iraks.
Die USA und Italien hatten sich in einer gemeinsamen Untersuchungskommission zum Beschuss des Autos, mit dem Calipari und die freigelassene Geisel Sgrena im Irak unterwegs waren, nicht auf einen einheitlichen Bericht einigen können. Während die amerikanische Seite von einem tragischen Unfall spricht, an dem die beteiligten US-Soldaten keine Schuld haben, hatte Italien am Montag in einem eigenen Dossier Vorwürfe gegen die USA erhoben. Italiens Premier Silvio Berlusconi kündigte am Donnerstag eine Rede im Parlament zu dem Vorfall an.
Die US-Armee war zuvor in ihrem Bericht zu dem Schluss gekommen, bei den tödlichen Schüssen habe es sich um einen tragischen Unfall gehandelt. In einer unzensurierten Version räumte der Bericht allerdings Kommunikationsprobleme zwischen den US-Einsatzkräften ein. Demnach hatte ein US-Offizier an dem Abend Probleme mit einer Telefonverbindung über das Internet und konnte den anderen Einheiten keine aktualisierten Informationen übermitteln. Der Mann habe jedoch auch nicht versucht, die anderen Einheiten per Funk zu erreichen.