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Italien: Linksextremisten verantwortlich

Die römische Staatsanwaltschaft macht 17 mutmaßliche linksextremistische Terroristen für den Mord an dem italienischen Arbeitsrechtsexperten Massimo D·Antona verantwortlich.

Massimo D’Antona wurde am 20. Mai 1999 vor seiner Wohnung in Rom erschossen. Sieben der 17 Linksextremisten, darunter die bekannte Terroristin Nadia Desdemona Lioce, werden Mord und Beteiligung an einer bewaffneten Organisation vorgeworfen, teilte die Staatsanwaltschaft am Montag mit. Die anderen Verdächtigen werden wegen ihrer angeblichen Angehörigkeit an einer neugegründeten Zelle der linksextremistischen Terrorgruppe „Rote Brigaden“ verantwortlich gemacht.

Ein römisches Gericht muss in den kommenden Wochen über die Eröffnung eines Prozesses gegen die mutmaßlichen Terroristen entscheiden. D·Antona, Berater des gemäßigten Gewerkschaftsverbands CISL, war wegen seiner Bemühungen um die Reform des Arbeitsmarkts in die Schusslinie der Terroristen geraten. Drei Jahre später, im März 2002, erschossen die „Neuen Roten Brigaden“ auch den Arbeitsrechtsexperten Marco Biagi, der sich an einem tiefgreifenden Reformprojekt zur Flexibilisierung des italienischen Arbeitsmarkts beteiligt hatte.

In Florenz hat am 3. Mai der Prozess gegen Lioce begonnen, die sowohl für D·Antonas, als auch für Biagis Mord verantwortlich gemacht wird. Die 44-jährige Lioce ist Eigenangaben zufolge Mitglied einer neugegründeten Zelle der linksextremistischen Terrorgruppe „Rote Brigaden“, die zwischen den 70-er und 80-er Jahren in Italien über 300 Personen ermordeten.

Lioce war Anfang März 2003 festgenommen worden, nachdem sie mit ihrem Komplizen Mario Galesi in eine Schießerei im Regionalzug Rom-Florenz verwickelt worden war. Dabei waren ein Polizist und Galesi ums Leben gekommen. Im vergangenen Oktober hatte die italienische Polizei neun hochrangige Aktivisten der Neuen Roten Brigaden festgenommen.

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