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Italien: Lega Nord fordert Heereseinsatz

Italiens rechtspopulistische Lega Nord fordert den Einsatz des Heeres, um die massive Einwanderungswelle aus Nordafrika zu stoppen.

„Der Einsatz des Heeres ist notwendig, um die Schieberbanden zu bekämpfen, die täglich Hunderte von Personen über das Mittelmeer nach Europa schleusen“, betonte der Fraktionschef der Lega Nord in der Abgeordnetenkammer, Alessandro Ce’, nach Angaben der Turiner Tageszeitung „La Stampa“ (Dienstag-Ausgabe). Ce’ forderte eine engere Zusammenarbeit zwischen dem Verteidigungs- und dem Innenministerium, um die Immigrationswelle zu stoppen.

Die Immigration bedrohe Italien und nähre Rassismus und Ausländerfeindlichkeit in Gebieten, die bisher stets gastfreundlich waren, betonte Ce’. Er erklärte sich mit den Einwohnern der Mittelmeerinsel Lampedusa solidarisch, die seit Tagen wieder mit einer massiven Immigrationswelle konfrontiert sind.

Die italienische Küstenwache hat am Montagabend nahe der Insel Lampedusa ein Boot mit rund 100 Afrikanern an Bord gestoppt. Bei den Afrikanern handle es sich um illegale Einwanderer, erklärte die Küstenwache. Ihr etwa 18 Meter langes Holzboot wurde nach Lampedusa geschleppt. Italien ist erstes Ziel vieler Afrikaner, die vor Armut und Gewalt in ihren Heimatländern fliehen. Später versuchen viele von ihnen, nach Nordeuropa weiter zu kommen.

Allein in Libyen warteten zwei Millionen Menschen darauf, nach Italien überzusetzen, sagte der italienische Innenminister Giuseppe Pisanu vergangene Woche im Parlament. In einem am Montag veröffentlichten Interview warnte Pisanu vor einer Welle von Einwanderern, die getrieben würden von der „unwiderstehlichen Kraft des Hungers und der Verzweiflung, die die Region südlich der Sahara und andere große Gebiete der Dritten Welt im Griff halten.“

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