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Italien: "Kein Bruch mit USA"

Verteidigungsminister Antonio Martino hat sich zuversichtlich gezeigt, dass Rom und Washington die Meinungsverschiedenheiten über den erschossenen Geheimdienstagenten Nicola Calipari überbrücken werden.

„Der Fall Calipari wird die guten Beziehungen zwischen uns und den USA nicht belasten. Unsere Verbindungen zu den USA sind vital und stark“, so der Minister am Montag. Auch US-Botschafter Mel Sembler zeigte sich optimistisch, dass sich der Fall Calipari klären wird. „Calipari war ein Freund, den wir verloren haben. Dieser Fall wird jedoch keine negativen Auswirkungen auf die Beziehungen zwischen Italien und den USA haben. Die Beziehungen zwischen unseren beiden Ländern sind stark und werden es bleiben“, so Sembler.

Der italienische Regierungschef Silvio Berlusconi will am heutigen Montag um 18.00 Uhr einen „Gegenbericht“ des Außenministeriums veröffentlichen, der italienischen Medien zufolge schwere Vorwürfe gegen die US-amerikanische Patrouille erhebt und den US-Untersuchungsbehörden die Unterschlagung von Beweisen bei der Ermittlung um Caliparis Tod unterstellt.

Persönliches Gespräch mit Bush geplant

Berlusconi will einen diplomatischen Streit vermeiden und plant daher ein persönliches Gespräch mit US-Präsident George W. Bush. Trotz gemeinsamer Ermittlungen zu den tödlichen Schüssen auf den Geheimdienstagenten nach der Befreiung der Journalistin Giuliana Sgrena aus der Geiselhaft irakischer Extremisten hatten sich Rom und Washington nicht auf einen gemeinsamen Abschlussbericht einigen können.

Der am Samstagabend veröffentlichte Bericht der US-Ermittler lässt keinen Zweifel darüber aufkommen, wer laut den USA am Tod Caliparis am 4. März die alleinige Schuld trägt, nämlich die Italiener. Der US-Checkpoint auf der Straße zum Flughafen in Bagdad sei nicht darüber informiert worden, dass Calipari und ein anderer italienischer Geheimdienstler mit der soeben befreiten Geisel Sgrena unterwegs seien. Das Mietauto der Italiener sei mit hoher Geschwindigkeit gefahren und habe nicht auf Warnsignale und -schüsse reagiert.

Die US-Soldaten hätten das Feuer in vollständigem Einklang mit den Einsatzregeln eröffnet. Der Autor des Berichts, US-General Peter Vangiel, hat beantragt, dass gegen die beteiligten Armeeangehörigen keinerlei straf- oder militärgerichtliche Schritte unternommen werden.

Fall Calipari: Kommunikations-Probleme der US-Armee?

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