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Italien: Heftiger Streit um muslimische Kopfbedeckung

In Italien tobt derzeit ein Streit um muslimische Frauen, die von Kopf bis Fuss verschleiert auf die Strasse gehen. Die rechtspopulistische Regierungspartei Lega Nord fordert drastische Strafen.

Personen, die sich in der Öffentlichkeit nicht identifizieren lassen, weil sie verschleiert oder mit Helmen auf die Strassen gehen, sollen gemäss dem Vorschlag eines Lega Nord-Parlamentariers zu Haftstrafen bis zu sechs Monaten verurteilt werden können.

Die bereits geltende Strafe für die Missachtung des Vermummungsverbotes in Höhe von 400 Euro (620 Franken) solle auf 2000 Euro (3100 Franken) erhöht werden. Das Parlament in Rom beschäftigt sich mit der Frage, nachdem eine Lokalgeschichte aus Drezzo am Comer See nationale Aufmerksamkeit erlangt hatte.

Gesetz aus dem Jahre 1931
Dort hatte eine zum Islam übergetretene Italienerin eine Geldstrafe erhalten hatte, weil sie verschleiert auf die Strasse ging. Die mit einem Marokkaner verheiratete 34-Jährige hatte sich mit dichtem Schleier im Rathaus und an einer Bushaltestelle gezeigt.

Beide Male verhängten Polizisten je 41 Euro (64 Franken) Bussgeld. Die Polizisten konnten sich dabei auf ein Dekret aus dem Jahr 1931 berufen. Danach dürfe man sich in der Öffentlichkeit nicht so stark verschleiern, dass das Gesicht nicht mehr zu erkennen ist.

Minister: Burka als Sicherheitsrisiko
Die Burka, die muslimische Frauen von Kopf bis Fuss bedeckt, seien in Italien verboten, weil die Person dadurch nicht zu identifizieren sei, erklärte der Minister für die Beziehungen zum Parlament, Carlo Giovanardi. Dies sei für die Sicherheit gefährlich.

Gegen die Bestrafung der Mosleminnen protestiert der Mailänder Imam Abu Imad. „Eine italienische Frau kann halb nackt auf die Strasse gehen. Warum soll eine Moslemin also nicht frei sein, die Burka zu tragen“, fragte der Imam.

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