“Wenn die Pensionisten auch sexuell zufrieden sind, werden sie weniger krank. Die Verteilung von Viagra gratis oder zumindest zu einem reduzierten Preis ist eine Form von Krankheitsvorbeugung”, meinte die für das Gesundheitswesen zuständige Stadträtin Tiziana Majolo. Ihr Vorschlag wurde von Gesundheitsminister Francesco Storace heftig kritisiert: Wir haben andere Prioritäten, als Viagra an Pensionisten zu verteilen. Das Gesundheitswesen muss sparen. Wir haben kein Geld für derartige Initiativen. Oppositionschef Romano Prodi zeigte sich dagegen mit dem Vorschlag einverstanden. Viagra kostenlos für Pensionisten? Warum nicht?, meinte der 68-Jährige nach Angaben der in Mailand erscheinenden Tageszeitung Corriere della Sera vom Montag.
Forza Italia-Politiker Giulio Gallera betonte, der Wunsch der Pensionisten nach Sexualität sei ernst zu nehmen, das Projekt jedoch nicht finanzierbar. Viagra hat keine Priorität, sagte Gallera. Einige Gemeinden haben bereits Initiativen für einen günstigeren Zugang zu Viagra gestartet. Die Gemeinderäte des norditalienischen Ortes Varallo verhelfen mit einem Griff in ihre Privatschatullen den Einwohnern zu dem Potenzmittel. Bürgermeister Gianluca Buonanno überzeugte die Gemeinderäte davon, dass ein gesundes Sexualleben zum Wohlbefinden der Bürger beiträgt. Daher spenden die Gemeinderatsmitglieder einen geringen Teil ihrer Aufwandsentschädigungen für Viagra.
Laut dem Beschluss müssen Patienten, die über ein Rezept verfügen, künftig nur die Hälfte der normalerweise zehn Euro teuren Packung bezahlen. Durch den Zuschuss der Gemeinderäte bleibe das Gesundheits- und Sozialwesen von weiteren Ausgaben verschont. In Italien werden den Patienten die Kosten für die Potenzpille nur in Ausnahmefällen wie etwa Muskelschwund erstattet.