Italien: Erdbeben erschütterte Adria-Region Marken

Dieses lag laut Angaben des italienischen Instituts für Erdbeben und Vulkanologie in der Adria zwischen Italien und Kroatien in einer Tiefe von 25 Kilometer. Besonders betroffen war die Küstenstadt Senigallia. Es wurden Gebäudeschäden, aber keine Verletzten gemeldet.
Erdbeben: Epizentrum zwischen Italien und Kroatien
Die beiden ersten Erdstöße nach 7.00 Uhr waren klar in mehreren nord- und mittelitalienischen Regionen sowie auch im Trentino, Südtirol und in Rom zu spüren. Menschen liefen auf die Straße, die Feuerwehr wurde von Anrufen besorgter Bürger überflutet. Das Beben wurde auch in Kärnten deutlich wahrgenommen - beispielsweise bei Klagenfurt und Villach, wie die österreichische Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) mitteilte.
ZAMG: Beben auch bei Klagenfurt wahrgenommen
Auch in der italienischen Badeortschaft Rimini rannten die Menschen in Panik ins Freie. Viele Hotels wurden evakuiert. Touristen bestürmten den Bahnhof in der Hoffnung, die Stadt verlassen zu können. Bei Gebäuden wurden Schäden gemeldet. In der Nähe der Adria-Hafenstadt Ancona wurde der Bahnverkehr für Kontrollen einige Stunden lang unterbrochen. Mehrere Menschen steckten in Aufzügen fest. Der Regionalpräsident der Region Marken, Francesco Acquaroli, berichtete von mehr als 1.200 Anrufen von Bürgern bei den Hotlines, aber keinen großen Schäden. Experten betonten, dass die Folgen des starken Erdbebens dramatisch hätten sein können, wenn das Epizentrum, nicht im Meer, sondern auf dem Festland gewesen wäre.
In der Adria-Hafenstadt Ancona, von wo aus Fähren in Richtung Kroatien und Griechenland abfahren, mussten mehrere Gebäude, darunter ein Krankenhaus, vorsorglich evakuiert wurden. Patienten der Privatklinik Villa Igea in Ancona flüchteten im Nachthemd auf die Straße. Der Bahnhof von Ancona wurde gesperrt. In der ganzen italienischen Region Marken blieben die Schulen am Mittwoch geschlossen.
"Erdbeben waren heftig"
"Im Moment gibt es keine größeren Schäden, aber wir führen alle möglichen Kontrollen in öffentlichen Gebäuden durch. Der Schreck war groß, denn die Erdbeben waren heftig und wir fürchten Nachbeben", betonte der Bürgermeister der italienischen Kunststadt Pesaro, Matteo Ricci. Untersuchungen wurden eingeleitet, um festzustellen, ob das Erdbeben Schäden an den Museen und Kirchen der Renaissance-Stadt verursacht hat.
"Ich hörte, wie sich das Bett bewegte, ich sah den Kronleuchter schwingen. Es waren zwei wirklich starke Erdbeben, alles hat gezittert", erzählt Sergio Schiaroli, ein Einwohner der Adria-Küstenstadt Fano in Italien gegenüber der Nachrichtenagentur ANSA, über die ersten dramatischen Momente nach dem Erdbeben. Schiaroli hält den Schaden für "begrenzt", der Schreck sei jedoch groß gewesen.
Italiens Regierungschefin in Kontakt mit Katastrophenschutzbehörde
Das Büro von Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni erklärte, die Regierungschefin stehe in ständigem Kontakt mit der Katastrophenschutzbehörde und dem Regierungschef der Region Marken. Die Adria-Region um Ancona und Senigallia war Mitte September bereits von einer Naturkatastrophe erschüttert worden. Nach einer Nacht heftiger Niederschläge hatten sich die Straßen einiger Ortschaften in Flüsse verwandelt. 13 Menschen starben, 90 Personen mussten ihre schwer beschädigten Häuser verlassen.
"Nach den schweren Überschwemmungen im September haben wir jetzt auch den Schock des Erdbebens erlitten", klagte Riccardo Pasqualini, Bürgermeister von Barbara in der Provinz Ancona in Italien, eine der am stärksten von den Unwettern vom 15. September betroffenen Städte. "Wir sahen Bäume, die auf beängstigender Weise schwankten, ich habe die Schulen vorsichtshalber sofort geschlossen. Unsere Bevölkerung ist in dieser Zeit stark unter Druck. Zum Glück sind die Schäden nicht groß", betonte Pasqualini.
Eine der aktivste Erdbebenregionen Europas
Der Mittelmeerraum gehört zu den aktivsten Erdbebenregionen Europas. Die mittelitalienische Apennin-Stadt L'Aquila war 2009 von einem schweren Erdbeben mit über 300 Todesopfern erschüttert worden. Im August 2016 waren fast 300 Menschen ums Leben gekommen, als ein Beben der Stärke 6,2 die Stadt Amatrice und einige Nachbarorte im Appennin-Gebirge erschütterte.
(APA/Red)