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Italien: Druck auf Berlusconi wächst

Nach Spaniens Ankündigung, die Truppen aus dem Irak abzuziehen, wächst der Druck der italienischen Pazifistenparteien auf die Regierung Berlusconi.

Die Grünen, die Italienischen Kommunisten und die altkommunistische Rifondazione riefen die stärksten Oppositionsparteien (Linksdemokraten und Sammelbewegung Margherita) zur Einreichung eines gemeinsamen Antrags im römischen Parlament ein, um den sofortigen Abzug der italienischen Truppen zu verlangen.

Opposition gespalten

Die italienische Opposition ist gespalten. Während die so genannten Pazifistenparteien dem spanischen Beispiel folgen wollen, drängen die Linksdemokraten (DS, stärkste Oppositionspartei) im römischen Parlament auf einen Verbleib der Truppen bis 30. Juni.

„Spaniens Beschluss setzt die USA stark unter Druck. Bis zum 30. Juni fehlen zehn Wochen. Die Amerikaner müssen endlich entscheiden, was sie im Irak unternehmen wollen“, sagte der Chef der Linksdemokraten, Piero Fassino.

Einsatz für Freilassung

Im Einsatz für die Freilassung dreier italienischer Geiseln im Irak hat sich die Regierung in Rom an sunnitische Geistliche gewandt. Der italienische Botschafter im Irak, Gianludovico De Martino, traf den Scheich Abdel Salam Kubeissi vom Komitee der sunnitischen Ulema.

Al Kubeissi habe sich zu einer Vermittlung mit den Entführern bereit erklärt, die die drei Italiener in Haft halten. Er rief die Entführer auf, die Geiseln gut zu behandeln, berichtete die römische Tageszeitung „La Repubblica“ in ihrer Montag-Ausgabe.

Treffen mit Kharrazi

Nachdem der italienische Regierungschef Silvio Berlusconi am Sonntagabend mit dem iranischen Außenminister Kamal Kharrazi zusammentraf, setzt Rom seine diplomatische Offensive zur Befreiung der Geiseln fort.

„Regierungschef Berlusconi ist stark bemüht, eine positive Lösung für die Geiselnahme zu finden“, sagte der Sprecher des italienischen Ministerpräsidenten, Paolo Bonaiuti. Der italienische Außenminister, Franco Frattini, wird am Donnerstag den UNO-Generalsekretär Kofi Annan treffen, mit dem er über das Problem der Geiseln diskutieren wird.

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