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Italien: Drohungen gegen Berlusconi

Eine integralistische Gruppe hat den italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi gedroht, am kommenden Mittwoch auf das geplante Treffen mit dem libyschen Revolutionsführer Muammar Gaddafi in Tripolis zu verzichten.

Die Aufforderung erschien auf der Webseite www.islamic-minbar.com, die öfters die Kommuniques der fundamentalistischen Abu-Hafs-Al-Masri-Brigaden veröffentlicht hatte. Diese hatte in den vergangenen Wochen Berlusconi und Italien mehrmals mit blutigen Anschlägen gedroht, sollte Rom seine Truppen aus dem Irak nicht zurückziehen.

Die Integralisten, die sich als Mitglieder der „Gruppe um Abu Bakr, den Libyer“ bezeichneten, forderten Libyen auf, Berlusconi nicht zu empfangen, „da seine Hände mit dem Blut von Muslimen im Irak, in Afghanistan und in anderen Ländern beschmiert sind“. „Sollte dieser Feind Gottes und des Islams (Berlusconi, Anm.) mit seinen blutbeschmierten Händen empfangen werden, werden wir dafür sorgen, dass die libysche Regierung den Terror erfährt“, hieß es im Schreiben.

Berlusconi plant in Libyen am Mittwoch einen eintägigen Besuch. Mit Gaddafi will der italienische Regierungschef vor allem Maßnahmen zur Bekämpfung der illegalen Immigration und des internationalen Terrorismus diskutieren, nachdem in den vergangenen Wochen Tausende von Immigranten, die voraussichtlich von den libyschen Küsten abgefahren sind, Süditalien erreicht hatten. Rom möchte, dass Tripolis energischer gegen Schlepperbanden vorgeht.

Weiteres Thema sind libysche Forderungen nach Entschädigungen für die italienische Kolonialisierung in Nordafrika sowie Ölgeschäfte (25 Prozent der italienischen Ölimporte kommen aus dem nordafrikanischen Land). Berlusconi hatte Gaddafi bereits im Februar besucht.

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