Ich bin an Prozesse gewöhnt, ich werde auch diesmal meine Unschuld beweisen, wurde Berlusconi von der Mailänder Tageszeitung Corriere della Sera am Samstag zitiert.
Der im April abgewählte Ex-Ministerpräsident sparte nicht mit den üblichen Angriffen auf die seiner Ansicht nach politisch beeinflussten Richter. Die italienische Justiz ist außer Kontrolle geraten. Jeder Richter fühlt sich dazu befugt, eine Aktion in die Wege zu leiten, weil jegliche Form demokratischer Kontrolle über die Justiz fehlt, bemängelte Berlusconi. Der Prozess gegen ihn beginnt am 21. November in Mailand.
Der Mailänder Untersuchungsrichter Fabio Paparella ordnete am Freitag ein Verfahren wegen Korruption, Steuerbetrug und Bilanzfälschung gegen den Oppositionsführer an. Die Staatsanwaltschaft wirft Berlusconi vor, dem britischen Anwalt David Mills 1997 für eine hilfreiche Zeugenaussage eine 600.000 Dollar (469.557 Euro) auf ein Schweizer Konto überwiesen zu haben.
Insgesamt müssen sich 13 Personen vor Gericht verantworten, darunter neben dem Ex-Premier und Mills auch der Chef von Berlusconis TV-Gruppe Mediaset, Fedele Confalonieri. Der Medienmagnat stand schon sieben Mal wegen Bestechung vor Gericht und wurde vier Mal schuldig gesprochen. Immer waren die Taten allerdings schon verjährt oder wurden von einer höheren Gerichtsinstanz aufgehoben.
Im neuen Prozess geht es um den undurchsichtigen Kauf von Filmrechten durch Mediaset in den 1990er Jahren, bei dem Schwarzgeld gewaschen und illegale Parteifinanzierung betrieben worden sein soll. Durch künstlich in die Höhe getriebene Zahlungen für Filmrechte soll das Unternehmen Gewinn gemacht und Steuerzahlungen minimiert haben. Die Ermittler hegen den Verdacht, dass Berlusconi entweder selbst oder über Mittelsmänner die Zahlungen getätigt hat.