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Italien: "Aufenthaltssteuer" für Touristen

Italiens touristische Orte können künftig eine "Aufenthaltssteuer" verlangen, um die Kassen aufzufüllen. Die Steuer soll im kommenden Jahr eingeführt werden, sieht das Haushaltsgesetzes vor.

Der Artikel des Haushaltsgesetzes 2007 soll bis Jahresende vom Parlament abgesegnet werden soll. Großstädte können bis zu fünf Euro Touristensteuer einführen, in kleineren Ortschaften sollen es zwei Euro sein. Mit der Steuer sollen die Dienstleistungen für Touristen, sowie der Stand von Kunstschätzen, Monumente und historischen Stätten verbessert werden.

Noch unklar ist, wie die Gemeinden die Touristensteuer kassieren sollen, die auch nur in einigen Monaten des Jahres eingeführt werden könnten. Voraussichtlich sollen die Touristenbusse besteuert werden, die in den Kunststädten parken wollen. Auf diese Weise sollen die Gemeinden ihre Kassen auffüllen, da die Regierung Prodi wegen ihres strengen Sparkurses die Finanzierungen für Lokalverwaltungen stark kürzen muss.

Einige der größten europäischen Reiseveranstalter wie Thomas Cook und TUI hatten bereits im Oktober einen Protestbrief an die Regierung Prodi gerichtet. Die Touristensteuer werde viele potenzielle Besucher vertreiben, weil sie andere billigere Urlaubsländer wählen könnten.

Im Visier der europäischen Reiseveranstalter stehen vor allem Rom, Florenz und Venedig. In der Lagunenstadt muss ein Reisebus bis zu 310 Euro zahlen, um am Eingang der Stadt zu halten. Zudem zwingen mehrere italienische Kulturstädte Reisegruppen, die per Bus die Stadt erreichen, einen lokalen Reiseführer einzusetzen, der drei Mal so viel wie in Paris oder New York kostet, nämlich rund 300 Euro für drei Stunden.

Auch der italienische Hotelierverband Federalberghi protestierte vehement gegen die Aufenthaltssteuer. „Diese Steuer wäre eine Selbstsabotage für Italiens Tourismusindustrie. Damit verliert Italien als Tourismusland noch mehr an Konkurrenzfähigkeit“, kommentierte der Chef des Hotelierverbands, Bernabo Bocca.

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