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Italien: Angst vor "Provokateuren"

Aus Angst vor der Einreise von "Provokateuren", die den Besuch des US-Präsidenten Bush in Rom trüben könnten, denkt Italien an die Aufhebung des Schengen-Abkommens.

Damit würden wieder Kontrollen an den Grenzen eingeführt. Rom will sich somit an Frankreich ein Beispiel nehmen, das die Aufhebung des Schengen-Abkommens kurz vor Bushs Besuch in Paris am 5. und 6. Juni beschlossen hat.

Das italienische Innenministerium will eng mit den Polizeisystemen der angrenzenden Ländern zusammenarbeiten, um die Einreise der „Provokateure“ zu verhindern. Die Regierung befürchtet, dass es anlässlich von Bushs Besuch zu Krawallen wie bei dem G8-Gipfel in Genua vor drei Jahren kommen könnte und will dementsprechende Vorbeugungsmaßnahmen ergreifen.

Die Krankenhäuser der italienischen Hauptstadt wurden für das kommende Wochenende in Alarmbereitschaft versetzt. Rund 8.000 Polizisten sollen für die Sicherheit Roms garantieren, in dem mehrere Demonstrationen, Sit Ins und Protestaktionen gegen Bush geplant sind. „Wir werden die Stadt lahm legen und Bush klar machen, dass er in Italien unerwünscht ist. Wir wollen keinen Präsidenten empfangen, der Kriege und Folterungen erlaubt“, sagte der Chef des Komitees „Stoppt den Krieg“.

Globalisierungsgegner und Anhänger linker Gruppen riefen die Italiener auf, am Freitag massiv gegen Bush zu demonstrieren. „Wir werden Blockaden entlang den Straßen organisieren, die Bushs Konvoi befahren muss. Wir werden originell, kreativ und nicht gewalttätig sein“, sagte ein Sprecher der „No Global“-Aktivisten.

Hunderte vermummte Anarchisten wollen angeblich in die „rote Zone“ im Zentrum der Stadt eindringen, um Bushs Konvoi auf dem Weg zu Berlusconi und zum Vatikan zu stören. Sie riefen die Römer auf, den amerikanischen Präsidenten „mit einer Revolte“ zu empfangen.

Das Innenministerium befürchtet nicht nur die Ausschreitungen von Anarchisten und No Global-Hardlinern, sondern auch fundamentalistische Anschläge. Eine am kommenden Mittwoch anlässlich des Fests der Republik in Rom geplante Militärparade wird aus Sicherheitsgründen in wesentlich gekürzter Form im Vergleich zu den vergangenen Jahren stattfinden. Der italienische Innenminister, Giuseppe Pisanu, hatte am Freitag vor „ernster Drohung“ anlässlich des Bush-Besuch gewarnt.

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