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Italien: 20 Soldaten an Balkan-Syndrom erkrankt

Dutzende italienische Soldaten, die im Rahmen der Friedensmission „Antikes Babylonien“ in den Irak entsendet wurden, sind an den Auswirkungen der schwach-radioaktiven Uran-Munition erkrankt.

Bereits 20 Soldaten seien deswegen in das römische Militärkrankenhaus Celio eingeliefert worden, berichtete die römische Tageszeitung „La Repubblica“ in ihrer Montag-Ausgabe. Allein im vergangenen Monat seien zwei Soldaten dem so genannten Balkan-Syndrom erlegen.

Nach Angaben eines Verbands zum Schutz italienischer Soldaten seien bereits mehr als 30 Soldaten, die sich unter anderem an Missionen am Balkan beteiligt hatten, an den Auswirkungen der schwach-radioaktiven Uran-Munition gestorben, 300 seien daran erkrankt. Das Verteidigungsministerium plant nun die Finanzierung eines Projekts, mit dem in den kommenden zehn Jahren 1.000 Soldaten medizinisch beobachtet werden sollen, die sich an Missionen in Kriegsgebieten beteiligen. Die Studie soll im August beginnen, die ersten Resultate werden in 18 Monaten erwartet.

Nach Angaben des Verbands der Familienangehörigen der am Balkan-Syndrom erkrankten Soldaten sei die Rate an Hodgkin-Krankheitsfällen unter den Militärs doppelt so hoch wie in der italienischen Bevölkerung. Die Familienangehörigen bemängelten, dass wegen der hohen Kosten der ärztlichen Kontrollen bisher nur ein Drittel der 70.000 Soldaten untersucht worden sei, die fünf Jahre lang getestet werden sollen, weil sie der Krebs erregenden Strahlung der Uran-Munition ausgesetzt waren.

Die Tests müssen alle vier Monate durchgeführt werden und kosten jeweils bis zu 140 Euro. Daher würden sie vom Verteidigungsministerium nur schleppend durchgeführt, bemängelten die Familienangehörigen der Opfer.

Der Verband warnte vor der potenziellen Gefahr, der die italienischen Soldaten im Irak ausgeliefert sein könnten. Das Pentagon (US-Verteidigungsministerium) erwiderte jedoch kürzlich, dass die US-Streitkräfte im Irak mit der Uran-Munition stark gespart hätten. Im Golfkrieg im Jahr 1991 waren 320 Tonnen Uran-Munition verwendet worden. Im Kosovo und in Bosnien waren es sogar 4.000 Tonnen. Genaue aktuelle Zahlen aus dem jüngsten Irak-Krieg liegen bisher nicht vor.

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