Kunstfehler sowie organisatorische Probleme in den Krankenhäusern ziehen in Italien jährlich zwischen 14.000 und 50.000 Todesfälle nach sich.
Derartige Fehler kosten das Gesundheitssystem zehn Milliarden Euro pro Jahr. Dies macht rund ein Prozent des italienischen Bruttoinlandsprodukts aus. Durch Ärztefehler kommen mehr Menschen ums Leben als durch Autounfälle, Herzinfarkte und einige Tumorarten. Jedes Jahr werden in Italien 25.000 Klagen gegen Ärzte und Spitäler eingereicht.
Arztfehler sind zur Sorge Nummer eins für die modernen Gesundheitssysteme geworden, ging aus dem Treffen hervor. In Italien werden jährlich acht Millionen Menschen in Spitäler eingeliefert. 340.000 Patienten verlassen die Krankenhäuser mit Schäden oder Krankheiten, die ausschließlich auf Kunstfehler oder auf fehlerhafte Dienstleistungen zurückzuführen sind.
Das Thema Fehler im Spital ist nach Angaben von Experten akut geworden, weil die Medizin immer technischer wird. 16,5 Prozent der Fehler werden von Orthopäden und 13 Prozent von Onkologen begangen. Eine hohe Rate wird auch bei Gynäkologen (10,8 Prozent) sowie bei Chirurgen (10,6 Prozent) gemeldet. Die Fehler passieren am häufigsten bei der Diagnose.
32 Prozent der Fehler werden im Operationssaal gemacht. Doch Mediziner und Personal sind nur für 15 Prozent der Todesfälle verantwortlich. Laut dem Bericht haben Mängel in der Organisation und Verwaltung der Spitäler, Probleme der Sicherheitssysteme und mangelnde Kommunikation zwischen den Ärzten die fatalsten Folgen.
Zumeist seien Reaktionen auf Transfusionen, Blutverlust nach Operationen oder Komplikationen nach schweren Eingriffen schuld an den Todesfällen. Aber auch Funktionsfehler oder Defekte der technischen Anlagen kosten jährlich Hunderte Menschenleben.
Gesundheitsministerin Livia Turco kündigte eine Untersuchung der Ursachen an. Wir haben die Pflicht, die Sicherheit der Patienten zu garantieren, so die Ministerin. Sie will ein Komitee für den Schutz von Krankenhauspatienten einrichten.