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Ita: Die Mailänder Scala streikt

Die Belegschaft des Mailänder Opernhauses La Scala tritt am Dienstag in den Streik. Sie protestiert wegen des finanziellen Zustands des Theaters. Die geplante Premiere von Tschaikowskys "Pique Dame" ist gefährdet.

„Das Theater erlebt eine kritische Phase, sowohl vom wirtschaftlichen als auch vom institutionellen Standpunkt betrachtet”, betonten die Gewerkschaften.

Die Gewerkschaften bemängelten, dass sie seit Monaten erfolglos einen Dialog mit dem Aufsichtsrat des Opernhauses über die Verwaltung, Finanzierungen und künstlerische Richtlinien suchen. Mit Verlusten in Höhe von 18 Millionen Euro im vergangenen Jahr zählt die Scala zu den „schwarzen Schafen” unter den italienischen Musiktheatern.

Alarmiert zeigten sich die Gewerkschaften auch wegen des angekündigten Intendanzwechsels. Der Aufsichtsrat der Stiftung La Scala, die das weltberühmte Theater verwaltet, hat den Mailänder Bürgermeister Gabriele Albertini zur Auflösung des Vertrags mit Intendanten Carlo Fontana beauftragt, dessen Mandat im November 2005 abläuft. Fontana ist vor allem wegen der zunehmenden Verschuldung des Theaters unter Druck geraten. Auch Meinungsverschiedenheiten zwischen Fontana und dem Stardirigenten Riccardo Muti sind an der Tagesordnung, was für Probleme bei der Verwaltung des Opernhauses sorgt. Der Aufsichtsrat forderte eine radikale Umstrukturierung der Organisation des Theaters und Einsparungen für eine einschneidende Kostensenkung.

Auch politische Spannungen zwischen Bürgermeister Albertini, Spitzenpolitiker der Partei Forza Italia von Regierungschef Silvio Berlusconi, und dem von der Linken unterstützten Fontana sind Indiskretionen zufolge eine Ursache des Streits. Unklar ist, ob Fontana jetzt zurücktreten oder ob er seine Demission verweigern und einen Rechtstreit gegen die Scala-Stiftung in die Wege leiten wird.

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