Die Fragen, die der Vorsitzende Friedrich Forsthuber an Suleyman D. und Turpal-Ali Y. richtete, drehten sich vor allem darum, wann sie wo in welchem Auto gesessen, wo diese ab- und umgestellt wurden, bzw. wo sie sich befanden, als die Schüsse fielen. Ersterer verfügt offenbar über ein ausgeprägtes Schlafbedürfnis, da er vor der Bluttat die meiste Zeit in Morpheus Armen verbracht haben will.
Hier war vor fast genau zwei Jahren, am 13. Jänner 2009, der Tschetschene erschossen worden. Nicht viel Erhellendes ergaben jedoch die Aussagen jener zwei Angeklagten, die damals dabei waren.
Suleyman D. wartete auch mit neuen Antworten auf alte Fragen auf: Während er früher zugegeben hatte, in den Tagen vor dem Mord, Israilov observiert zu haben, sagte er nun aus, sich nur mit diesem getroffen zu haben. Turpal-Ali Y. wiederum will von der riesigen Aufregung auf der Leopoldauer Straße, als Israilov um sein Leben rannte, Schüsse fielen und die wilde Jagd auch den Verkehr zum Erliegen brachte, zunächst nicht mitbekommen haben.
Bei dem eigentlichem Mord nicht dabei
Nicht befragt wurde heute der 42-jährige Otto K. Der soll zwar laut Anklageschrift “die Gesamtverantwortung für die Operation, deren logistische Vorbereitung und Koordinierung” inne gehabt und “Kontakt zur tschetschenischen Führung” gehalten haben, war jedoch bei dem eigentlichen Mord nicht dabei.
Zur Vorgeschichte: Otto K., ein enger Vertrauter des tschetschenischen Präsidenten Ramsan Kadyrow, soll – vermutlich auf einen Auftrag Kadyrows hin – Suleyman D. (36) den Auftrag erteilt haben, “Umar Israilov zu überwältigen oder ihn, falls dieses Vorhaben scheitern sollte, zu töten”.
Verdächtiger schwer verletzt
Suleyman D. war laut Staatsanwaltschaft intensiv in die Planung eingebunden. Angegriffen wurde Israilov jedoch von Letscha B., dem nach den tödlichen Schüssen die Flucht ins Ausland gelang, und dem Drittangeklagten Turpal-Ali Y. (31). Laut Forsthuber sollte Moskau bis zur nächsten Verhandlung am 15. März auf ein Gesuch des Landesgerichts auf Befragung von Letscha B. reagiert und einen Zwischenbericht vorlegen haben. Der Verdächtige soll nach einem neuerlichen Attentatsversuch in Tschetschenien nun selbst schwer verletzt sein.