Israels Schutzschild - Davids Schleuder, Eisenkuppel und Pfeile gegen Raketen
Israel hat erfolgreich ein neues Abwehrsystem für ballistische Raketen mit kurzer Reichweite getestet. Die erste Entwicklungsphase des Waffensystems “Davids Steinschleuder” sei mit einem Abfangtest mit einer Rakete vom Typ Stunner abgeschlossen worden, erklärte das Verteidigungsministerium am Sonntagabend. Der Test sei im Süden des Landes unter Federführung des Rüstungskonzerns Rafael erfolgt.
Davids Schleuder gegen Mittelstreckenraketen
Der Test zeige, dass es möglich sei, ballistische Raketen mit einer Reichweite zwischen 50 und 250 Kilometern abzufangen, hieß es im israelischen Fernsehen. Die “David-Schleuder” soll nun die Lücke zwischen den Systemen “Pfeil” und “Eisenkuppel” schließen. Die aktuelle Lage hätte einen vorgezogenen Test verlangt, eigentlich waren diese erst für 2013 geplant. Die Aufstellung des Systems ist israelischen Medien zufolge ab 2014 zu erwarten.
Das neue Waffensystem wurde den Angaben zufolge unter Oberhoheit der Israelischen Raketenabwehr und des US-Amts für Raketenabwehr, einer Abteilung des Pentagon, entwickelt. Beteiligt sind neben der israelischen Firma Rafael Advanced Defence Systems der US-Rüstungskonzern Raytheon sowie die israelischen Radarspezialisten Elta und Elbit.
Arrow II gegen Langstreckenraketen
Israel verfügt bereits über das System “Arrow II” (“Pfeil”) zum Schutz vor ballistischen Raketen mit großer Reichweite – etwa aus dem Iran oder aus Syrien. Die israelischen Verteidigungsstreitkräfte sind seit März 2000 mit diesem System ausgestattet. Entwickelt wurde es in Zusammenarbeit verschiedener israelischen und amerikanischen Rüstungsunternehmen.
Die Arrow II ist in der Lage, 14 Ziele gleichzeitig in einer Höhe von bis zu 100 Kilometer zu bekämpfen. Die Arrow III soll dies sogar auf eine noch weitere Distanz und größere Höhe leisten können und stärker automatisiert sein. Anfliegende Raketen sollen dann per direktem Treffer oder einer Explosion in nächster Nähe zerstört werden. Die ersten Einheiten sollen bereits 2013 an die Armee ausgeliefert werden.
Eisenkuppel auf kurze Distanz
Während des jüngsten Gaza-Konflikts kam zudem das System “Iron Dome” (“Eisenkuppel”) zum Einsatz, das nahezu 85 Prozent der aus dem Gazastreifen auf Israel abgefeuerten Raketen kurzer und mittlerer Reichweite abfing. Zudem sieht sich Israel durch Raketen der Hisbollah im Südlibanon bedroht. “Iron Dome” soll in der Lage sein, neben Raketen auch Artilleriegeschosse mit einer Reichweite von fünf bis 70 Kilometern abzuwehren.
Experten gehen davon aus, dass Israel ohne “Iron Dome” schon am ersten Tag mit Truppen in den Gazastreifen einmarschiert wäre, um den Raketenbeschuss zu unterbinden.
Israel sieht überall Feinde
Diese dreiteilige Raketenabwehr soll die Israel vor Angriffen schützen, da militärische Aktionen immer weniger Wirkung zeigen. Israel sieht sich in den palästinensischen Gebieten von der Hamas bedroht, im Norden von der libanesischen Hisbollah und Syrien, im Osten vom Iran. Vor allem die Hamas spricht Israel jegliches Existenzrecht ab.
(APA/VOL.AT)