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Israelische Presse kritisiert Raketenangriff

Der israelische Versuch, den Hamas-Sprecher Abdelaziz Rantisi zu töten, bedeutet nach den Worten des Ministerpräsidenten Ariel Sharon keine Änderung der Politik seiner Regierung.

Sharon sagte am Mittwoch vor einer Kabinettssitzung in Jerusalem: „Unsere Politik bleibt die gleiche. Die Armee wird weiterhin überall gegen den Terrorismus vorgehen.“ Israelische Kampfhubschrauber hatten am Dienstag den Fahrzeugkonvoi von Rantisi im Zentrum von Gaza mit mehreren Raketen beschossen. Der prominente Hamas-Funktionär entkam leicht verletzt. Drei Palästinenser, darunter eine Mutter und ihre kleine Tochter, wurden getötet und rund 60 Menschen verletzt. Die Aktion wurde international scharf kritisiert.

Israelische Medien kritisierten den Raketenangriff am Mittwoch einhellig. Die eher regierungsfreundliche Tageszeitung „Maariv“ titelte mit der fett gedruckten Frage „Warum jetzt?“. Israelische Kommentatoren stellten die „Liquidierungen“ an sich sowie Angriffe auf politische Führer wie Rantisi in Frage. Mit der Zustimmung zum Friedens-Fahrplan des Nahost-„Quartetts“ (USA, UNO, EU, Russland) hatte Israel die Verpflichtung übernommen, die menschen- und völkerrechtswidrige Praxis „gezielter Tötungen“ aufzugeben. US-Präsident George W. Bush äußerte sich „zutiefst besorgt“.

Nach israelischen Medienberichten hat Israel den USA Geheimdienstinformationen über eine angebliche Beteiligung von Rantisi an der Planung von Anschlägen in Israel übermittelt. Den Berichten zufolge wurde der Raketenangriff auf den 52-jährigen Kinderarzt persönlich von Sharon und Verteidigungsminister Shaul Mofaz genehmigt.

UNO-Generalsekretär Kofi Annan forderte Israel auf, „die unverhältnismäßige Anwendung von Gewalt“ zu unterlassen. Das britische Außenministerium erklärte, der Angriff auf Rantisi gefährde den internationalen Friedens-Fahrplan.

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