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Israelische Polizei in Alarmbereitschaft

Die israelische Polizei ist am Dienstag wegen eines neuen Massenprotests von Gegnern eines Abzugs aus dem Gaza-Streifen in die zweithöchste Alarmbereitschaft versetzt worden.

Die Polizeiführung warnte die Protestierer davor, einen Marsch in die jüdischen Siedlungen zu versuchen. Ultranationale Siedler und Anhänger strömten unterdessen in den Grenzort Sderot im Süden des Landes.

Von dort aus wollten sie zu einem zwei Tage langen Marsch gegen die geplante Räumung der Siedlungen im Gaza-Streifen aufbrechen. Die Aktion war zunächst untersagt, in der Nacht auf Dienstag nach Verhandlungen mit dem Siedlerrat Yesha jedoch unter Auflagen genehmigt worden.

Israels Innenminister Gideon Ezra sagte im israelischen Militärrundfunk, es dürften lediglich 5000 Demonstranten den Ort Sderot betreten. Sie dürften bis zum Ort Ofakim ziehen, der 20 Kilometer vom Gaza-Streifen entfernt liegt. Dort müsse sich der Protestzug auflösen. Ein Yesha-Sprecher sagte jedoch, die Siedler würden ungeachtet dieser Auflagen bis zum Gaza-Streifen weiter marschieren und dort die Konfrontation mit den Soldaten suchen. Die Siedler würden entschlossen weiterkämpfen, allerdings „nicht gewalttätig“, sagte er.

Einen ähnlichen Marsch hatten die Sicherheitskräfte vor zwei Wochen gestoppt. Ezra sagte, er hoffe, dass die Siedler auch dieses Mal einlenken würden. „Sie haben zugesichert, den Anweisungen der Polizei Folge zu leisten.“

„Auf keinen Fall können sie in den Siedlungsblock Gush Katif gehen“, sagte Polizeisprecher Avi Zelba. Israel will von Mitte August an alle 21 Siedlungen im Gaza-Streifen sowie vier der 120 im Westjordanland räumen.

Die Verwaltung der jüdischen Siedlungen im Gaza-Streifen begann zwei Wochen vor der geplanten Räumung mit dem Einsammeln von Waffen der etwa 8000 Siedler. Vor zwei Wochen hatten Soldaten und Polizisten im Süden Israels bereits etwa 20.000 Gegner des Abzugs blockiert, um sie an einem Marsch in die jüdischen Siedlungen zu hindern. Die Armee hatte die Siedlungen zum militärischen Sperrgebiet erklärt und abgeriegelt.

Polizisten nahmen unterdessen einen jüdischen Israeli und zwei israelische Araber als Helfer des palästinensischen Selbstmordattentäters von Netanya fest. Die Männer sollen wegen Totschlags angeklagt werden, zitierten Medien den Geheimdienst. Die Beschuldigten hätten den Attentäter, der am 12. Juli fünf Menschen mit sich in den Tod gerissen hatte, aus der palästinensischen Stadt Tulkarem nach Israel gefahren. Sie gestanden, mehrmals illegale Arbeiter und Autodiebe nach Israel gebracht zu haben.

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