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Israelische Panzer stießen in Gazastreifen vor

Die israelischen Streitkräfte sind nach palästinensischen Angaben Mittwoch früh mit etwa 25 Panzern in den nördlichen Gazastreifen vorgestoßen. Powell kritisiert die Politik der Vergeltung im Nahen Osten.

Nach israelischen Medienberichten soll die Militäroperation in der Gegend um Bet Khanun den Beschuss israelischer Ziele mit palästinensischen Kassam-Raketen verhindern. Aus Bet Khanun hatte sich die israelische Armee vor einem Monat zurückgezogen.

Am späten Dienstagabend habe die israelische Armee Truppen im nördlichen Gazastreifen und in der Gegend von Chan Junis zusammengezogen. Nach israelischen Medienangaben vom frühen Mittwochmorgen handelte es sich dabei um eine „Routineoperation“. Es werde nach gesuchten militanten Palästinensern und Waffenlagern gefahndet, hieß es.

In der Nacht zum Dienstag waren bei einem der schwersten israelischen Luftangriffe seit Beginn der Intifada vor vier Jahren in Gaza 14 Mitglieder der radikal-islamischen Hamas-Bewegung getötet worden. Etwa 40 Menschen wurden verletzt, als Kampfhubschrauber mehrere Geschosse auf ein Trainingslager der Extremistenbewegung in Gaza feuerten.

Zehntausende wütender Palästinenser nahmen am Mittag an den Begräbnissen der in grüne Hamas-Flaggen gehüllten Leichen teil. Bewaffnete Hamas-Mitglieder schworen Rache und kündigten neue Anschläge in Israel an.

Die Palästinensische Autonomiebehörde verurteilte den Luftangriff scharf. Der palästinensische Ministerpräsident Ahmed Kureia sprach von einem „nicht zu akzeptierenden Verbrechen“. Eine Reaktion der Hamas auf den israelischen Angriff sehe er nun als „gerechtfertigt“ an, sagte der Premier. Die Hamas forderte von der Autonomiebehörde, jeglichen Kontakt mit Israel einzufrieren.

US-Außenminister Colin Powell kritisierte am Dienstag in ungewöhnlich offenen Worten die Politik der Vergeltung im Nahost-Konflikt. „Vergeltung ist keine Lösung für die Probleme, vor denen wir in der Region stehen“, sagte Powell. Powell reagierte damit auf die israelischen Angriffe auf ein Trainingslager der gewalttätigen palästinensischen Hamas und deren Drohung, sich dafür zu rächen.

„Ich glaube nicht, dass dies weiter hilft“, sagte Powell. „Die Situation ist sehr tragisch.“ Seine Stellungnahme war an beide Konfliktparteien gerichtet, weicht aber von der offiziellen US-Haltung ab, nach der Israel das Recht hat, sich zu verteidigen.

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