Israelische Panzer in Gazastreifen
Beim Einmarsch israelischer Truppen in den Gazastreifen sind am Mittwochmorgen drei palästinensische Polizisten getötet worden, wie die Sicherheitskräfte der Autonomiebehörde berichteten. Israelische Soldaten rückten in der Nacht mit Panzern in drei Städte und ein Flüchtlingslager ein. In Dir el Balah seien dabei Polizeiposten zerstört und die drei Polizisten „kaltblütig ermordet“ worden, hieß es in einer Stellungnahme der palästinensischen Sicherheitskräfte.
Im Norden des Gazastreifens drangen die israelischen Truppen in Beit Lahija und Beit Hanun und in das Flüchtlingslager Dschebalja ein. Nach Angaben aus palästinensischen Sicherheitskreisen nahmen die Soldaten bei Durchsuchungsaktionen mindestens drei Personen fest. Die israelische Armee erklärte, Soldaten hätten Gebiet eingenommen, von dem aus Raketen abgefeuert worden seien.
Die Truppen würden sich am Morgen aus Beit Lahija und Dir el Balah zurückziehen. In Beit Hanun werde die Suche fortgesetzt. Beit Hanun wurde in der Stellungnahme der Armee als Hochburg der Hamas bezeichnet, von der aus zahlreiche Angriffe geplant worden seien. Dort umstellten die Soldaten palästinensischen Angaben zufolge das bei einem früheren Einmarsch zum Teil zerstörte Haus des führenden Hamas-Mitglieds Salah Schehadeh. Im Lager Dschebalja riefen die Verantwortlichen zum Widerstand gegen die israelischen Soldaten auf. Es kam zu Schusswechseln, Berichte über Verletzte lagen aber nicht vor.
Der israelische Verteidigungsminister Binjamin Ben Elieser hatte am Dienstag mit einer längeren Besetzung palästinensischer Gebiete gedroht, um Israel vor der Bedrohung durch die neuen Kassam-2-Raketen zu schützen. Radikale Palästinenser zeigten sich unbeeindruckt und feuerten am Abend erstmals vom Westjordanland aus zwei Raketen auf eine jüdische Siedlung. Sie wurde aber nicht getroffen, wie aus israelischen Sicherheitskreisen verlautete. Nach wiederholten Angriffen waren israelische Soldaten bereits in den vergangenen Tagen auf palästinensisches Gebiet eingerückt und hatten Luftangriffe auf Ziele im Gazastreifen geflogen.
Bundesaußenminister Joschka Fischer beginnt am (heutigen) Mittwoch eine weitere Nahostmission, die ihn bis Samstag durch Ägypten, Israel und die palästinensischen Gebiete führen soll. Im Vordergrund stehen Bemühungen um eine friedliche Lösung des Konflikts.
