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Israelische Panzer in Flüchtlingslager

Nach dem Überfall auf einen Kibbuz sind israelische Truppen in der Nacht zum Dienstag in das Flüchtlingslager und die Stadt Tulkarem im Westjordanland vorgestoßen.

Auf der Suche nach den Mördern von fünf Israelis, die bei einem Überfall auf einem Kibbuz erschossen wurden, sind israelische Truppen in der Nacht zum Dienstag in das Flüchtlingslager und die Stadt Tulkarem im Westjordanland vorgestoßen. Bei Razzien wurden nach Armeeangagen drei gesuchte Palästinenser festgenommen. Ob die Verdächtigen im direkten Zusammenhang mit dem Überfall standen, war zunächst unklar.

Der israelisch Vorstoß wurde von rund 30 Panzern unterstützt, wie aus palästinensischen Sicherheitskreisen verlautete. Das Lager Tulkarem gilt als Hochburg der Al-Aksa-Märyrer-Brigaden, die sich zu dem Überfall auf den Kibbuz Metzer auf der anderen Seite der Grenze bekannt hatten. Der Attentäter und sein Komplize stammten nach Worten eines ranghohen israelischen Offiziers aus Tulkarem. Beide seien aber vermutlich von der Führung der Al-Aksa-Brigaden in Nablus zu ihrem Auftrag losgeschickt worden.

Eine israelische Militäraktion als Reaktion auf den Anschlag war allgemein erwartet worden. Die Regierung in Jerusalem hatte am Montag über Vergeltungsmaßnahmen beraten. Die „Al-Aksa-Märtyrer-Brigaden“ sind der bewaffnete Arm der Fatah-Bewegung von Palästinenserpräsident Yasser Arafat. Sowohl Arafat als auch die Autonomiebehörde verurteilten das Attentat.

Unterdessen wurde am Montagabend ein zweijähriger palästinensischer Bub in Rafah im Gazastreifen getötet. Palästinenser berichteten, israelische Soldaten hätten das Feuer auf ein Wohngebiet nahe der Grenze zu Ägypten eröffnet. Die näheren Umstände waren noch unklar.

Die neue Welle der Gewalt überschattet die Mission des US-Sondergesandten David Satterfield, der am Montag in Jerusalem eintraf. Er wollte mit Vertretern des so genannten Quartetts sprechen, dem neben den USA Russland, die EU und die Vereinten Nationen angehören.

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