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Israelische Luftangriffe im Iran: Was bisher bekannt ist

Netanyahu (r.) ließ auch Ziele in der iranischen Hauptstadt Teheran (l.) angreifen.
Netanyahu (r.) ließ auch Ziele in der iranischen Hauptstadt Teheran (l.) angreifen. ©APA/AFP, AFP PHOTO / Handout / Government Press Office
Die "Antwort" war erwartet und von vielen befürchtet worden: Israel hat in der Nacht auf Samstag nach eigenen Angaben "militärische Ziele" im Iran angegriffen.
Israelische Luftangriffe auf militärische Ziele im Iran
Tote im Libanon und in Israel gemeldet

Zwei iranische Armeeangehörige wurden laut den iranischen Streitkräften getötet. Ein Überblick:

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Welche Ziele wurden angegriffen?

Die israelische Armee griff nach eigenen Angaben Produktionsstätten von Raketen an. Zudem habe sie iranische Stellungen von Flugabwehrraketen und weitere iranische Luftverteidigungskapazitäten attackiert, "die dazu gedacht waren, Israels Luftraumfreiheit im Iran einzuschränken", hieß es in einer Erklärung der israelischen Streitkräfte.

Der Iran bestätigte Angriffe auf militärische Ziele im Umkreis der Hauptstadt Teheran und in zwei an den Irak grenzenden Provinzen. Die ersten Detonationen waren gegen 02.15 Uhr (00.45 MESZ) zu hören gewesen. Vom Zentrum Teherans aus waren in der Nacht leuchtende Streifen am Himmel zu sehen gewesen.

Iranische Atom- und Ölanlagen waren offenbar nicht betroffen.

Welche Folgen haben die Angriffe?

Nach iranischen Angaben gab es lediglich "begrenzten Schaden". Von der größten Raffinerie nahe Teheran seien weder ein Brand noch Explosionen gemeldet worden, berichtete die örtliche Nachrichtenagentur.

Der iranische Luftraum wurde vorübergehend geschlossen. In der Früh nahm der Flugverkehr bereits wieder seinen Betrieb auf.

"Iran derzeit kein Interesse zurückzuschlagen"

Was ist der Hintergrund der Angriffe?

In der endlosen Spirale der Angriffe und Gegenangriffe im Nahen Osten ist der jüngste israelische Luftangriff auf den Iran eine Antwort auf den iranischen Raketenangriff vom 1. Oktober. Die etwa 200 abgeschossenen Raketen waren größtenteils abgefangen worden. Der israelische Verteidigungsminister Yoav Gallant hatte anschließend eine "tödliche, präzise und überraschende" Reaktion Israels angedroht.

Der iranische Raketenangriff war wiederum eine Gegenreaktion nach der Tötung des Hisbollah-Chefs Hassan Nasrallah im Libanon gewesen. Die iranische Führung erwähnte zudem die Tötung von Hamas-Chef Ismael Haniyeh in Teheran, die der Iran Israel zuschrieb.

Die Hamas hatte bei ihrem beispiellosen Angriff auf Israel am 7. Oktober vor rund einem Jahr 1.206 Menschen getötet. Israel geht seitdem militärisch im Gazastreifen vor. Nach ungeprüften Angaben der Hamas wurden mehr als 42.800 Menschen getötet.

Wie stehen die USA dazu?

Schon vor dem israelischen Angriff hatte US-Präsident Joe Biden an Israel appelliert, keine Öl-Infrastruktur anzugreifen. US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump hingegen hatte Israel Angriffe auf iranische Atomanlagen nahegelegt.

Nach Angaben aus US-Verteidigungskreisen waren die USA von dem Luftangriff im Vorhinein informiert. Sie seien jedoch nicht beteiligt gewesen, hieß es.

"Wir verstehen, dass die gezielten israelischen Schläge gegen militärische Ziele im Iran als Selbstverteidigungsmaßnahmen anzusehen sind und eine Reaktion auf den iranischen Raketenangriff gegen Israel vom 1. Oktober darstellen", erklärte Sean Savett, Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates. Er forderte den Iran auf, seine Angriffe auf Israel einzustellen, "damit der Kreislauf der Gewalt nun ohne weitere Eskalation enden kann".

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(APA)

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