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Israelische Armee stürmt Flüchtlingslager

Israelische Truppen sind auch in das Flüchtlingslager Dschenin am Rande der gleichnamigen Stadt einmarschiert. Es gab mindestens drei Verletzte.

Tags zuvor hatten sie erstmals ein palästinensisches Flüchtlingslager gestürmt, das als Hochburg militanter Extremisten gilt. In heftigen Gefechten wurden dort und bei Dschenin zwölf Palästinenser und ein israelischer Soldat getötet sowie fast 100 Palästinenser verletzt.

Im Flüchtlingslager Dschenin kam es sofort zu Feuergefechten, bei denen mindestens drei Palästinenser verletzt wurden. Bis zum Donnerstagabend war es der israelischen Armee nach eigenen Angaben gelungen, das Flüchtlingslager Balata bei Nablus unter ihre Kontrolle zu bringen. Etliche Gebäude wurden besetzt. Die israelischen Truppen drangen zwar in den vergangenen 17 Monaten wiederholt in palästinensische Orte ein, es war das erste Mal, dass grössere Truppenkontingente eingesetzt wurden, die in engen Gassen ohne Panzerunterstützung kämpfen müssen.

Im israelischen Rundfunk hiess es, Zivilisten dürften das Lager Balata verlassen. Nur wenige Frauen und Kinder machten von diesem Angebot Gebrauch. Mitlieder der Al-Aksa-Brigaden kündigten dagegen an, das Lager bis zum Letzten zu verteidigen. Und ein Sprecher der Palästinenser bei den Vereinten Nationen erklärte, der israelische Einmarsch drohe in einem Massaker zu enden. Das sei Teil des Terrors, dem sich die Palästinenser ausgesetzt sähen.

Ein Berater des palästinensischen Präsidenten Jassir Arafat beschuldigte Israel, mit diesem Vorgehen jegliche Hoffnung auf Frieden zu zerstören. Äusserst besorgt über den israelischen Angriff äusserten sich die USA und auch Deutschland. Der Sprecher des US-Aussenministeriums, Richard Boucher, erklärte, es sollten alle Anstrengungen unternommen werden, um Verluste in der Zivilbevölkerung zu vermeiden. Bundesaussenminister Joschka Fischer betonte unter Bezug auf den saudischen Friedensplan, gerade die jüngste Hoffnung auf eine politische Lösung des Konflikts dürfe nicht verspielt werden. Die Bundesregierung rief Israel und die Palästinenser zur unverzüglichen Einstellung der Gewalt auf.

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