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Israelische Armee startet Offensive

PLO-Chef Mahmud Abbas hat sich am Sonntag bei einem Wahlkampfauftritt im Gaza-Streifen demonstrativ kampfbereit gezeigt. „Wir werden nicht ruhen, bis unsere kämpfenden, von Israel gejagten Brüder in Freiheit und Würde leben können“, sagte Abbas.

Eine Woche vor der palästinensischen Präsidentschaftswahl kündigte er zudem an, die Versprechen des verstorbenen Amtsinhabers Yasser Arafat umzusetzen. Auch er werde für die Schaffung eines palästinensischen Staates, für die Aufgabe israelischer Siedlungen und die Rechte der Flüchtlinge kämpfen.

Abbas liegt in Umfragen für die Präsidentschaftswahl am 9. Jänner deutlich in Führung. Bei mehreren Wahlkampfauftritten in den vergangenen Tagen traf er demonstrativ mit von Israel gesuchten Extremisten zusammen.

Die israelische Armee startete am Sonntagmorgen unterdessen eine neue Offensive im nördlichen Gaza-Streifen. Wie Augenzeugen und Sicherheitsdienste berichteten, rückten etwa 50 Panzer und gepanzerte Fahrzeuge im Gebiet von Bet Khanun im Nordosten des Gaza-Streifens vor. Von dort aus waren zwei Kassam-Kurzstreckenraketen auf die in der Negev-Wüste gelegene südisraelische Stadt Sderot abgefeuert worden. Dabei wurden nach Angaben der israelischen Armee vier Menschen leicht verletzt.

Die selbstgebauten Kassam-Raketen, die mit etwa fünf Kilogramm Sprengstoff bestückt werden können, haben eine Reichweite von rund zehn Kilometern und sind wenig treffsicher. Sie sind nach den „Ezzedin el Kassam“-Brigaden (Izz el-Deen al-Qassam-Brigaden) benannt, dem militärischen Arm der radikalen Hamas-Bewegung.

Die israelische Armee hatte sich erst Stunden zuvor nach einem dreitägigen Einsatz aus Khan Yunis im südlichen Gaza-Streifen zurückgezogen und auf den Anhöhen in der Umgebung positioniert. Die Armee hatte ihren Einsatz im Lager Khan Yunis in der Nacht auf Donnerstag begonnen. Insgesamt wurden bei dem Vorstoß mindestens elf Palästinenser getötet, unter ihnen etwa neun Aktivisten radikaler oder radikalislamistischer Palästinenserorganisationen wie „Islamischer Heiliger Krieg“ (Jihad Islami) oder Hamas.

Die israelische Armee brachte am Sonntag gleichzeitig mehrere hundert Palästinenser mit Bussen nach Ägypten, um ihnen die Teilnahme an der Pilgerreise nach Mekka zu ermöglichen. Insgesamt sollen in der ersten Jänner-Woche rund 4.500 Palästinenser ins Nachbarland gefahren werden, erklärte ein Militärsprecher. Von dort können sie nach Saudiarabien fliegen. Die Pilgerreise, die Hadsch, beginnt in diesem Jahr am 22. Jänner. Die israelische Armee übernahm den Transport der Pilger, da der Grenzübergang von Gaza nach Ägypten bei einem Anschlag der Hamas im Dezember zerstört wurde. Seine Reparatur werde noch mehrere Wochen in Anspruch nehmen, hieß es.

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