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Israelis berichten über hartes Vorgehen in Gaza

Berichte israelischer Soldaten über das harte Vorgehen der Streitkräfte in der Gaza-Offensive Anfang des Jahres sorgen in Israel für Diskussionen. Soldaten berichteten in einer Militärakademie über Zwischenfälle, in denen offenbar der Tod palästinensischer Zivilpersonen in Kauf genommen wurde, schrieben israelische Zeitungen. Das Institut habe die Mitschrift der Diskussion veröffentlicht, hieß es.

Darin schilderte ein Soldat, wie ein Scharfschütze eine palästinensische Frau und ihre beiden Kinder erschoss, weil er den Zuruf eines Kameraden missverstanden habe. Der Mutter mit ihren Kindern sei erlaubt worden, das Haus zu verlassen, der Scharfschütze habe sie – entsprechend stehender Anordnungen – erschossen, als sie sich ihm näherten.

“Im allgemeinen herrschte das Klima – von dem was ich in Gesprächen mit meinen Männern entnahm – dass das Leben von Palästinensern weit weniger wichtig war als das Leben unserer Soldaten. Sie haben sich so gerechtfertigt”, wird ein Truppführer einer Infanterieeinheit zitiert.

Eine alte Frau sei erschossen worden, obwohl sie als solche klar zu erkennen war, hieß es in einem weiteren Bericht. Palästinensische Wohnungen seien total verwüstet worden. “Wir warfen alles aus dem Fenster, um Platz und Ordnung zu schaffen”, sagte ein Soldat laut “Maariv”. “Einfach alles: Kühlschränke, Teller, Möbel. Der Befehl lautete, alles aus dem Fenster zu werfen.”

Die israelische Regierung kündigte eine Untersuchung an. Während der Offensive, die bis zum 18. Jänner dauerte, wurden mehr als 1.300 Palästinenser getötet, nach palästinensischen Angaben mehr als die Hälfte davon Zivilpersonen. Israel hat diese Zahl bestritten.

Ein ehemaliger Chef der israelischen Militärakademien, Jaakov Amidror, sagte, im Krieg seien nicht alle Situationen eindeutig. Stehe man vor der Alternative, entweder eigene Leute oder die der Gegenseite zu töten, “muss man eine kühle Entscheidung treffen und die andere Seite töten”. Wenn man aber “eine Frau und zwei Kinder im Fadenkreuz sieht, ist das völlig klar – es gibt keinen Grund der Welt, den Abzug zu drücken”.

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