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Israel-Zweifel zur Zahl der Krankenhausopfer in Gaza

Weltweite Bestürzung über Attacke auf Krankenhaus.
Weltweite Bestürzung über Attacke auf Krankenhaus. ©AP
Israels Armee zweifelt die Zahl der palästinensischen Todesopfer bei dem Raketenangriff auf das Krankenhaus in Gaza-Stadt an.
Gaza: Hunderte Tote bei Angriff auf Krankenhaus
Klinik getroffen: Hisbollah verkündet "Tag des Zorns"

Darum geht's:

  • Israel zweifelt an der Anzahl der Opfer nach dem Raketenangriff auf ein Krankenhaus in Gaza-Stadt.
  • Israelische Armee behauptet, dass es keinen direkten Treffer auf die Einrichtung gab.
  • Die Hamas gibt die Anzahl der Opfer mit mindestens 500 an, während weltweit Verurteilung vorherrscht.
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'Fehlschuss' auf Krankenhaus

Es habe keinen direkten Treffer auf die Einrichtung gegeben, sagte der Sprecher der israelischen Armee, Admiral Daniel Hagari. Aufnahmen von Militärdrohnen zeigten "eine Art Treffer auf dem Parkplatz". Das Militär habe ein Gespräch mit der militanten Palästinensergruppe Islamischer Jihad abgehört, in dem die Kämpfer einen Fehlschuss zugegeben hätten.

Das erklärte ein weiterer Militärsprecher, Oberstleutnant Jonathan Concricus, dem Sender CNN. Die Armee werde einen Mitschnitt des Gesprächs veröffentlichen. Das von der Hamas geführte Gesundheitsministerium gibt die Zahl der Opfer mit mindestens 500 an, hatte zuvor aber selbst von einem Treffer im "Hof eines Krankenhauses" im Zentrum von Gaza-Stadt gesprochen.

Mittwochfrüh rief die israelische Armee die Einwohner der Stadt Gaza sowie des nördlichen Gazastreifens dazu auf, ein "humanitäres Gebiet" südlich von Wadi Gaza (Flussbett) aufzusuchen. Dort solle humanitäre Hilfe zur Verfügung gestellt werden. Das Gebiet befinde sich in Al-Mawasi. Die Armee empfehle auch, sich in offene Gebiete im Westen von Khan Junis, ebenfalls im Gebiet von Al-Mawasi, im Süden des Gazastreifens zu begeben.

Biden reagiert bestürzt auf Krankenhaus-Attacke

Weltweit wurde die Attacke auf das Krankenhaus verurteilt. US-Präsident Joe Biden reagierte mit Bestürzung. Er sei "empört und zutiefst betrübt" über die Explosion in dem Krankenhaus und den schrecklichen Verlust von Menschenleben, der dadurch verursacht worden sei, hieß es in einer schriftlichen Stellungnahme Bidens, die Dienstagabend vom Weißen Haus veröffentlicht wurde.

Unmittelbar nach Bekanntwerden des Vorfalls habe er mit Jordaniens König Abdullah II. und Israels Premierminister Benjamin Netanyahu gesprochen und sein Team angewiesen, weitere Informationen über den genauen Hergang zu sammeln. "Die Vereinigten Staaten treten unmissverständlich für den Schutz der Zivilbevölkerung während eines Konflikts ein, und wir trauern um die Patienten, das medizinische Personal und andere Unschuldige, die bei dieser Tragödie getötet oder verwundet wurden", hieß es weiter in der Stellungnahme.

Bidens Reisepläne geändert

Biden war Dienstagabend nach Israel aufgebrochen, wo er am Mittwoch zu einem Kurzbesuch erwartet wird.

Ursprünglich hatte der US-Präsident im Anschluss nach Jordanien weiterreisen wollen, um dort noch am Mittwoch mit dem palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas, Ägyptens Staatschef Abdel Fattah al-Sisi und dem jordanischen König Abdullah II. zusammenzukommen. Nach dem Raketeneinschlag in dem Krankenhaus im Gazastreifen wurde das Treffen in Jordanien jedoch kurzfristig abgesagt.

"Ich bin entsetzt über die Tötung Hunderter palästinensischer Zivilisten heute bei einem Angriff auf ein Krankenhaus in Gaza, den ich aufs Schärfste verurteile", schrieb UNO-Generalsekretär António Guterres auf Twitter (X). "Mein Herz ist bei den Familien der Opfer. Krankenhäuser und medizinisches Personal unterliegen dem Schutz des humanitären Völkerrechts."

Internationale Verurteilung der Attacke

Auch Russlands Ex-Präsident Dmitri Medwedew bezeichnete die Attacke als Kriegsverbrechen und zeichnete die Regierung in Washington indirekt dafür verantwortlich. "Der schreckliche Angriff auf ein Krankenhaus im Gazastreifen ist eindeutig ein Kriegsverbrechen", schrieb Medwedew auf Telegram. "Wer gedankenlos kolossale Geldbeträge für Waffen ausgibt und seinen militärisch-industriellen Komplex auflädt. Die fälschlicherweise verkünden, dass sie die demokratischen Werte weltweit schützen wollen. Die USA."

(APA/dpa/Reuters)

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