Nachdem am Freitag bereits 17 der 21 Siedlungen geräumt oder verlassen waren, rissen Planierraupen in Kerem Azmona im Süden des Gaza-Streifens erste Bauten ein. Dies bestätigte eine Sprecherin das israelischen Verteidigungsministeriums. Ministerpräsident Ariel Sharon forderte unterdessen die Bestrafung gewalttätiger Demonstranten, die am Vortag vom Dach einer Synagoge in Kfar Darom aus Polizisten attackiert hatten.
Der israelische Generalstaatsanwalt Menachem Masus erwog Anklagen gegen die Randalierer, die sich in und auf der Synagoge verbarrikadiert und Öl, Farben sowie eine ätzende Flüssigkeit auf Sicherheitskräfte gespritzt hatten. Bei den Auseinandersetzungen waren 27 Polizisten und drei Soldaten verletzt worden.
Sharon sagte, seine Trauer über das Leid der Siedler beim erzwungenen Auszug aus dem Gaza-Streifen sei angesichts der Angriffe der Demonstranten auf Polizei und Armee in Wut umgeschlagen. Dieser Haufen von Barbaren muss bestraft werden, sagte Sharon. Es muss auch untersucht werden, wer sie geschickt und aufgehetzt hat. Die Gewalt war von angereisten Protestierenden ausgegangen, die den Abzug aus dem Gaza-Streifen stören oder verhindern wollen.
Israelische Truppen setzten die Zwangsräumung am Freitag in der Siedlung Gadid fort. Sie evakuierten eine besetzte Synagoge und trugen dutzende Menschen aus dem Gotteshaus, überwiegend angereiste jugendliche Demonstranten. Berichten israelischer Medien zufolge verlief die Räumung ohne größere Gewalt. Eine Demonstrantin stürzte vom Dach der Synagoge und wurde verletzt, nachdem sie auf Öl ausgerutscht war, das auf die Polizisten gegossen werden sollte. Die Truppen hatten das Tor der Siedlung mit einem Bulldozer durchbrochen. Demonstranten setzten als Zeichen des Protests Autoreifen in Brand.
Nach Einschätzung des zuständigen Kommandanten der israelischen Streitkräfte könnte die Räumung der jüdischen Siedlungen im Gaza-Streifen schon am Dienstag abgeschlossen sein. Es könnte sein, dass am Dienstag oder Mittwoch alle Siedler aus dem Gaza-Streifen evakuiert sein werden, sagte Generalmajor Dan Harel am Freitag gegenüber dem israelischen Militärrundfunk. Ursprünglich waren die Streitkräfte davon ausgegangen, dass der am Montag begonnene Gaza-Abzug drei Wochen dauern würde.
Nach der Räumung des Gaza-Streifens will Israel einem Sicherheitsvertreter zufolge am Dienstag mit letzten Zwangsräumungen im Westjordanland beginnen. Polizei und Soldaten rechneten damit, den Abzug aus den Siedlungen Sanur und Homesh innerhalb von 24 Stunden abschließen zu können, sagte der Vertreter.
