Das beschloss am Mittwoch das Sicherheitskabinett unter Leitung von Regierungschef Ehud Olmert in Jerusalem. Gleichzeitig habe man eine Beendigung der Gewalt über den “Weg des Dialogs” nicht ausgeschlossen, meldete der israelische Rundfunk. Der palästinensische Präsident Mahmoud Abbas erklärte in Ramallah, er wolle bis zum Ende der israelischen Militäroperationen im Gaza-Streifen keine Verhandlungen mit Israel führen. 18 Außenminister der Arabischen Liga berieten unterdessen in Kairo über die Eskalation der Nahost-Krise.
Nach Angaben von US-Außenministerin Condoleezza Rice sind Israelis und Palästinenser zur Fortsetzung der Friedensverhandlungen bereit. Während einer Pressekonferenz mit ihrer israelischen Ressortkollegin Tzipi Livni in Jerusalem sagte Rice, von beiden Seiten sei ihr dies versichert worden. Abbas hatte die Gespräche wegen der hohen Opferzahlen bei den israelischen Militäroperationen ausgesetzt. Rice erklärte jedoch, ein Waffenstillstand sei “keine Bedingung für eine Wiederaufnahme der Gespräche”. Hinsichtlich der Raketenangriffe militanter Palästinenser betonte Rice: “Israel hat ein Recht, sich zu verteidigen.” Gleichzeitig wies sie auf die schwierige Lage der palästinensischen Bevölkerung im Gaza-Streifen hin, “die unter dem Joch der Hamas-Herrschaft leben muss”. Livni hatte am Vortag erklärt, Israel könnte den Gaza-Streifen notfalls wieder besetzen: “Wir können einen solchen extremistischen, von der Hamas kontrollierten islamistischen Staat nicht zulassen”.
Binnen einer Woche sind nach palästinensischen Angaben bei israelischen Militäreinsätzen im Gaza-Streifen 127 Palästinenser getötet und etwa 400 weitere verletzt worden. Olmert hat die Fortsetzung der Militäraktionen angekündigt. “Die militärischen Aktionen gegen Hamas in Gaza werden weitergehen, solange der Raketenbeschuss nicht aufhört”, sagte der Premier. Auch am Mittwoch feuerten militante Palästinenser Raketen in das israelische Grenzgebiet. In der Nacht hatte die israelische Armee bei einem Vorstoß in den Gaza-Streifen einen örtlichen Anführer der radikalen Gruppe Islamischer Jihad getötet. Nach palästinensischen Angaben wurde bei einem heftigen Feuergefecht ein Baby getötet.
Präsident Abbas sagte am Mittwoch, vor der von den USA gewünschten Wiederaufnahme der Verhandlungen müsse die israelische Regierung eine Waffenruhe mit der Hamas im Gaza-Streifen erreichen. Der Machtkampf zwischen seiner Fatah und der Hamas hatte im Juni 2007 zu einer faktischen Trennung des Westjordanlandes und des Gaza-Streifens geführt. Die Hamas hatte nach blutigen Gefechten die alleinige Kontrolle über den Gaza-Streifen übernommen. Abbas hatte daraufhin die Hamas-geführte palästinensische Einheitsregierung unter Premier Ismail Haniyeh aufgelöst und im Westjordanland ein Fatah-Notstandskabinett unter Salam Fayyad eingesetzt.