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Israel und Libyen: Ende der Feindschaft

Israel und Libyen bemühen sich um ein Ende ihrer Feindschaft. Der israelische Abgeordnete Ephraim Sneh bestätigte am Mittwoch erstmals entsprechende Medienberichte.

An den Kontakten beider Länder, die bereits im Sommer vergangenen Jahres begannen, waren den Berichten zufolge Ende Dezember in Wien auch Mitarbeiter des israelischen Außenministeriums beteiligt.

Es hieß, Diplomaten beider Länder hätten ihre Gespräche nach der Erklärung des libyschen Staatschefs Muammar el Gaddafi über eine Einstellung der Massenvernichtungswaffen-Programme seines Staates intensiviert. Vertraute des israelischen Ministerpräsidenten Ariel Sharon spielten die Bedeutung dieser Kontakte jedoch am Mittwoch stark herunter und nannten die Medienberichte “Übertrieben”.

Sneh bestätigte im Rundfunk, dass er sich im vergangenen August mit Gaddafis Sohn, Saif el Islam, getroffen habe. Der israelische Abgeordnete betonte, er halte die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen beiden Ländern für möglich. „Mein Eindruck von dem Treffen war, dass Gaddafi eine strategische Entscheidung getroffen hat”, sagte Sneh. „Er wird nicht nach der Hälfte des Weges anhalten – er könnte so weit gehen, Beziehungen mit Israel aufzunehmen, oder sogar noch weiter.”

Nach Angaben des israelischen Fernsehens vom Dienstagabend sollen Vertreter des israelischen Außenministeriums am 26. Dezember 2003 in Wien mit dem Sohn des libyschen Revolutionsführers Muammar Gaddafi zusammengetroffen sein. Im Beisein eines amerikanischen Diplomaten soll über die Reise einer israelischen Delegation nach Tripolis und über Verhandlungen über einen Friedensvertrag zwischen beiden Ländern gesprochen worden sein, berichtete der Sender. Zuvor habe sich der Sprecher des israelischen Außenministeriums, Ron Prosor, mit Vertretern Libyens in Paris getroffen, so der TV-Bericht.

Eine kuwaitische Tageszeitung hatte bereits berichtet, es sei die Reise einer israelischen Delegation aus Diplomaten, Militärs und Geheimdienstleuten nach Libyen in Vorbereitung. Ziel sei der Aufbau normaler Beziehungen zwischen den beiden verfeindeten Staaten. Vertraute Sharons äußerten sich jedoch skeptisch und sagten der israelischen Zeitung „Yediot Ahronot”, Gaddafi müsse zunächst mit Taten seine Ernsthaftigkeit beweisen. Vorher sei es verfrüht, einen scheinbaren Friedensschluss mit Libyen zu feiern.

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