Soldaten besetzten gegenüber liegende Häuser, sagten Augenzeugen. Wie Arafats Berater Nabil Abu Rudeina berichtete, versperrten rund 15 Militärjeeps die drei Zugänge zum Sitz des Präsidenten. Rudeina äußerte die Befürchtung, die Blockade könnte zur Vorbereitung eines Angriffs auf Arafat dienen.
Dies wurde von Vertretern der israelischen Armee zurückgewiesen. Sie sagten, die Soldaten nähmen lediglich Routine-Festnahmen von mutmaßlichen Extremisten in Ramallah vor. Die nächtliche Aktion habe nichts mit Arafats Hauptquartier zu tun. Es gebe keine Pläne, in den Amtssitz einzudringen.
Vor rund eineinhalb Wochen hatte der israelische Ministerpräsident Ariel Sharon mit indirekten Todesdrohungen gegen Arafat international Empörung ausgelöst. Nach scharfen Protesten auch aus dem Weißen Haus sicherten Sharons Stellvertreter Ehud Olmert und andere Minister jedoch zu, dass Israel nichts gegen Arafat unternehmen werde.
Der palästinensische Präsident befindet sich seit Dezember 2001 de facto in seinem Amtssitz unter Hausarrest. Bei einem Verlassen seines Quartiers besteht für ihn die Gefahr, dass Israel ihn nicht mehr dorthin zurückkehren lässt.
Im Gaza-Streifen rückten indes israelische Truppen mit Panzern und Planierraupen aus der jüdischen Siedlung Ganei Tal ins Flüchtlingslager Chan Junis ein. Augenzeugen berichteten, sie zerstörten mehrere Gebäude und machten Ackerland dem Erdboden gleich. Aus einem Kampfhubschrauber heraus sei das Lager gleichzeitig mit Maschinengewehren beschossen worden. Die Armee äußerte sich vorerst nicht zu den Vorwürfen.
Auch am Flüchtlingslager von Rafah nahe der ägyptischen Grenze gingen nach palästinensischen Angaben Panzer in Stellung. Israel sucht in dieser Gegend häufig nach Tunneln, durch die Waffen aus Ägypten eingeschmuggelt werden sollen.
