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Israel: Testlauf für Siedlungsräumungen

Ein halbes Jahr vor der geplanten Räumung der israelischen Siedlungen im Gaza-Streifen hat Israel erstmals Details zum Ablauf der Aktion genannt. 5.000 Polizisten und Soldaten sollen im Juli zunächst eine von 21 Siedlungen räumen.

Dies, um das Ausmaß des Widerstands der Siedler zu testen, meldete der israelische Rundfunk am Mittwoch. Dann sollten im Zuge der Aktion „Unter Brüdern“ auch die anderen 20 Siedlungen aufgelöst werden.

Insgesamt leben im Gaza-Streifen rund 8.000 jüdische Siedler, die im Zuge des Rückzugsplans von Ministerpräsident Ariel Sharon umgesiedelt werden sollen. Die vier vom Rückzugsplan betroffenen kleinen Siedlungen im Westjordanland sollen dem Bericht zufolge Anfang September aufgelöst werden.

Die Sicherheitskräfte sollen den Angaben zufolge bei der Räumung mit Kameras ausgestattet werden, um gewaltbereite Siedler zu identifizieren. Außerdem sollen Ärzte zur Versorgung möglicher Verletzter anwesend sein. Siedler und Rabbiner hatten dazu aufgerufen, bei der Räumung Widerstand zu leisten.

Bei einem Anschlag auf eine jüdische Siedlung im Gaza-Streifen wurden ein Israeli und die beiden palästinensischen Attentäter getötet. Drei israelische Soldaten wurden nach israelischen Armeeangaben verletzt, als der Sprengsatz unter einem Militärfahrzeug explodierte. Die radikal-islamische Palästinenserorganisation „Islamischer Heiliger Krieg“ (Jihad Islami) bekannte sich zu dem Anschlag.

Zwei Attentäter starben bei einem anschließenden Schusswechsel mit den Soldaten. Ein dritter konnte demnach fliehen. Bei einem weiteren Schusswechsel mit israelischen Soldaten wurden nahe Ramallah im Westjordanland zwei von Israel gesuchte Mitglieder der radikalen Hamas getötet.

Der EU-Außenbeauftragte Javier Solana zeigte sich bei einem Besuch im palästinensischen Flüchtlingslager Jabalya im nördlichen Gaza-Streifen „sehr bewegt“ über die Not der Bewohner. Zugleich erklärte sich Solana überzeugt, der neu gewählte palästinensische Präsident Mahmud Abbas werde „alles in seiner Macht Stehende tun, um den Friedensprozess wieder in Bewegung zu bringen“. Der EU-Politiker ließ sich die Zerstörungen zeigen, die in dem Lager von der israelischen Armee verübt worden waren. Israel hatte damit auf den Beschuss jüdischer Siedlungen mit palästinensischen Raketen reagiert.

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