Dies würde eine Anerkennung Israels bedeuten. Premier Ismail Haniyeh wolle darüber noch am (heutigen) Freitag mit Präsident Mahmoud Abbas sprechen, sagte ein Gewährsmann in Gaza. Die EU-Kommission hat inzwischen ihre Direktzahlungen vorläufig gestoppt. Das israelische Außenministerium begrüßte die Entscheidung der Kommission. Die palästinensische Führung sei selbst für die internationale Isolierung verantwortlich, die sie durch ihren Extremismus verursacht hat, sagte Außenamtssprecher Mark Regev in Jerusalem.
Die Hamas sei jetzt bereit, ihren Widerstand gegen die Zwei-Staaten-Lösung aufzugeben, wenn Abbas im Gegenzug der Regierungspartei ihre verfassungsmäßigen Rechte garantiere, sagte der Informant der Nachrichtenagentur Associated Press. Der Präsident hatte am Vortag seine Kontrolle über den Sicherheitsapparat verstärkt und damit die Befugnisse des Kabinetts eingeschränkt. Als Grund für die Kompromissbereitschaft der Hamas nannte der Gewährsmann auch den starken internationalen Druck. Außenminister Mahmoud al-Zahar werde den Zwei-Staaten-Vorschlag am Montag dem Kabinett vorlegen, sagte der Gewährsmann weiter. Es sei mit Zustimmung zu rechnen. Allerdings gehe die Hamas nicht davon aus, dass Israel den Vorschlag akzeptieren werde. Die Hamas hat die Einstellung der EU-Finanzhilfe als kollektive Bestrafung kritisiert. Die Europäische Union hätte die demokratische Wahl des palästinensischen Volkes respektieren sollen, sagte der Hamas-Parlamentsabgeordnete Mahmoud Ramahi am Freitag in Ramallah.
Der israelische Ex-Premier Shimon Peres hat der Hamas-Regierung Doppelzüngigkeit vorgeworfen und die Idee eines palästinensischen Referendums über die Anerkennung Israels zurückgewiesen. Israel lehne ein Diktat der Extremisten ab, sagte Peres dem französischen Radiosender Europe 1. Er reagierte auf Andeutungen Zahars gegenüber der britischen Tageszeitung The Times, die Hamas könnte zu einer Zwei-Staaten-Lösung bereit sein. Zahar habe in der Substanz gesagt, dass Israel zuerst alle von der Hamas gestellten Bedingungen akzeptieren müsse, dann wäre man zu einem Referendum bereit, bemerkte Peres, der als Außenminister zusammen mit dem ermordeten israelischen Premier Yitzhak Rabin und dem verstorbenen palästinensischen Präsidenten Yasser Arafat den Friedensnobelpreis erhalten hatte. Die Hamas sei eine Partei, die Ja zum Terror sagt, betonte Peres. Er sehe derzeit keine Chance für Verhandlungen.
Israelische Kampfflugzeuge griffen in der Nacht auf Freitag mehrere Ziele im Gaza-Streifen an. Raketen schlugen nach Berichten von Augenzeugen in zwei Fatah-Büros ein. Außerdem wurde eine Einrichtung der Sicherheitskräfte getroffen, die sich in der Nähe des Amtssitzes von Präsident Abbas in der Stadt Gaza befindet. Die Luftangriffe waren offenbar eine Reaktion auf jüngste Raketenangriffe aus dem Gaza-Streifen auf israelisches Territorium.