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Israel: Sharon außer Lebensgefahr

Ariel Sharon ist nach einer mehrstündigen Notoperation außer Lebensgefahr. Dies sagten Vertreter der Jerusalemer Klinik, in der israelische Ministerpräsidentseit Anfang Jänner liegt.

Der Darm-Eingriff war wegen einer schweren Schädigung von Sharons Verdauungstrakt notwendig geworden. Der Regierungschef liegt seit fünf Wochen im Koma.

Eine Computertomographie hatte am Samstag ergeben, dass die Durchblutung von Sharons Verdauungssystem gestört und der Verdauungstrakt bereits schwer geschädigt sei, erklärte eine Sprecherin des Hadassah-Krankenhauses Ein Kerem in Jerusalem. Es bestand das Risiko einer Necrosis, eines Absterbens des Gewebes in Sharons Eingeweiden, hieß es. Sharons Söhne Omri und Gilad eilten ins Krankenhaus.

Der 77-Jährige liegt seit einem Schlaganfall am 4. Jänner im Koma. Am 1. Februar war ihm eine Magensonde gelegt worden, um ihn künstlich zu ernähren. Die Amtsgeschäfte führt interimistisch sein Stellvertreter Ehud Olmert, der auch Spitzenkandidat der von Sharon gegründeten Kadima-Partei bei den Knesset-Wahlen Ende März ist.

Israels Botschafter in Deutschland, Shimon Stein, hat unterdessen kurz vor Beginn der Nahost-Reise von Außenminister Steinmeier den Westen eindringlich vor Kontakten zur palästinensischen Hamas-Organisation gewarnt, die aus den Parlamentswahlen vom 25. Jänner als Siegerin hervorgegangen ist. Steinmeier fliegt am Sonntagabend nach Israel, Palästina, Jordanien und in die Türkei.

Teile des Darms entfernt

Nach der Notoperation ist der Zustand des israelischen Ministerpräsidenten Ariel Sharon nach Angaben seiner behandelnden Ärzte kritisch, aber stabil. Bei dem Eingriff am Samstag sei es zu keinen Komplikationen gekommen. Teile des Darms seien entfernt worden, erklärte die Jerusalemer Hadassah-Klinik Ein Kerem. Sharon schwebe nicht mehr in akuter Lebensgefahr.

Die mehrstündige Operation war in der Früh nötig geworden, nachdem sich der Gesundheitszustand Sharons dramatisch verschlechtert hatte. Eine Computertomographie hatte ergeben, dass die Durchblutung seines Verdauungssystems gestört und der Verdauungstrakt bereits schwer geschädigt war. Die Ärzte hätten bei der Notoperation rund 50 Zentimeter Dickdarm entfernt, gab Krankenhausdirektor Shlomo Mor-Yosef bekannt.

Das Stück Darm sei wegen einer Infektion entfernt worden, sagte Mor-Yosef weiter. Der nach wie vor im Koma liegende Ministerpräsident Sharon sei nach der Behandlung wieder auf der Intensivstation. Der entfernte Teil entspreche etwa einem Drittel des Darms.

Die Notoperation dauerte fast vier Stunden. Die Ärzte rangen erneut um das Leben des 77-jährigen, nachdem festgestellt worden war, dass der Blutfluss zu seinem Magen-Darm-Trakt gestört war. Kliniksprecher Ron Krumer hatte vor der Notoperation mitgeteilt, dass dadurch Gewebe abgestorben sei. Folge einer solchen Nekrose sei eine Entzündungsreaktion des umliegenden Gewebes.

Sharon lag nach einem schweren Schlaganfall vom 4. Jänner in der Hadassah-Klinik im Koma. Er war wegen starker Hirnblutungen mehrfach operiert worden. Am 1. Februar war ihm eine Magensonde gelegt worden, um ihn künstlich zu ernähren. Vizeministerpräsident Ehud Olmert führt seither die Amtsgeschäfte des Regierungschefs. Nach Ansicht von Experten sind die Chancen, dass Sharon wieder das Bewusstsein erlangt, gering. Mor-Yosef sagte, die Operation habe die Aussichten des Premiers auf eine Genesung nicht verbessert.

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