Einheiten der Artillerie und Infanterie rückten am Mittwoch in der Früh zunächst nach Rafah ein und besetzten dann ein Gebiet, in dem auch der zumeist geschlossene Grenzübergang ins Nachbarland liegt. Zwei Hamas-Aktivisten wurden erschossen, weil sie sich nach Militärangaben den Armeestellungen näherten.
Die Hamas erklärte, einer der Getöteten sei ein ranghoher Aktivist gewesen, der auch an der Entführung des israelischen Soldaten Gilad Shalit Ende Juni beteiligt gewesen sei. Dessen Verschleppung hat zahlreiche Militäraktionen ausgelöst. Ziel der jüngsten Operation im südlichen Gaza-Streifen war nach israelischen Angaben die Suche nach Tunneln, durch die Waffen aus Ägypten ins Autonomiegebiet geschmuggelt werden könnten. Nach palästinensischen Angaben durchsuchten Soldaten Häuser entlang der Grenze, Bulldozer ebneten Ackerland ein.
Am späten Dienstagabend waren die Streitkräfte bereits gegen Hamas-Aktivisten im Norden des Gazastreifens vorgegangen. Bei einem Feuergefecht nahe des Flüchtlingslagers Jebaliya wurden nach palästinensischen Angaben zwei Männer erschossen. Die israelischen Streitkräfte erklärten dagegen, sie hätten lediglich einen Palästinenser getötet.
Der palästinensische Präsident Mahmoud Abbas bemühte sich derweil weiter um die Bildung einer neuen palästinensischen Regierung. Vor Journalisten schlug er am Dienstagabend ein Kabinett aus Technokraten anstatt aus Politikern vor. Er werde dies aber nicht ohne die Zustimmung der Hamas durchsetzen, sagte Abbas. Der Sprecher der Hamas-Regierung, Ghazi Hamad sagte in Gaza, Hamas halte am Plan einer Einheitsregierung aus Hamas und der Fatah-Bewegung von Abbas fest. Die radikalislamische Organisation führt seit März die palästinensische Regierung, ist jedoch international isoliert. Die Bildung einer Regierung der nationalen Einheit scheiterte bislang an der Weigerung der Hamas, Israel anzuerkennen.