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Israel: Mofaz verlässt Likud

Israels Parteienlandschaft befindet sich weiterhin im Umbruch. Nun hat auch der israelische Verteidigungsminister Shaul Mofaz am Sonntag seinen Austritt aus der Likud-Partei erklärt.

Mofaz wird sich der neuen Bewegung von Ministerpräsident Ariel Sharon anschließen. Er sagte vor Journalisten in Tel Aviv, er sei nach langem Zögern zu dem Schluss gelangt, dass Likud sich immer mehr zu einer ultra-rechten Bewegung entwickle. „Dies ist nicht mein Weg“, sagte Mofaz.

Er wolle die jahrelange Partnerschaft mit Sharon in dessen neuer Partei Kadima („Vorwärts“) fortsetzen, dessen Grundsätze er „mit gutem Gewissen“ vertreten könne. „Die Likud-Partei hat sich von mir entfernt, sie wurde von Extremisten in Geiselhaft genommen“, sagte Mofaz. „Zu meinem Bedauern bewegt sie sich in Richtung rechter Extremisten.“

Der israelische Militärhörfunk zitierte Sharon mit den Worten, er sei „erfreut über Mofaz’ Entscheidung“. Israelische Medien berichteten, Sharon habe Mofaz im Fall eines Wahlsieges das Amt des Verteidigungsministers versprochen.

Mitglieder des Likud kritisierten seine Entscheidung scharf. Vertraute des ehemaligen Finanzministers Benjamin Netanjahu sagten, Mofaz habe „dem Begriff Opportunismus eine neue Dimension verliehen“. Nach Umfragen hat Netanjahu, ein Erzrivale Sharons, die besten Chancen, bei partei-internen Vorwahlen des Likud in gut einer Woche den Parteivorsitz zu gewinnen.

Vergangene Woche hatte Sharon bereits das führende Likud-Mitglied Tzahi Hanegbi als Mitstreiter gewinnen können. Sharon will sich im März an der Spitze seiner neuen Partei Kadima um eine weitere Amtszeit als Ministerpräsident zur Wahl stellen. Er hatte den Likud im Streit um den von ihm initiierten israelischen Abzug aus dem Gaza-Streifen verlassen.

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