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Israel: Mit Abbau von Sperrzaun begonnen

Zweieinhalb Jahre nach einem Urteil des Obersten Gerichtshofs in Jerusalem hat Israel am Donnerstag erste Schritte zum Abriss eines umstrittenen Sperrzauns rund um das palästinensische Dorf Bilin unternommen.
Palästinensische Bewohner begrüßten die Maßnahme, betonten aber ihre Forderung nach einem völligen Abbau der gesamten Sperranlagen im Westjordanland. Israel hatte im Jahr 2002 mit dem Bau der mehrere hundert Kilometer langen Absperrung begonnen und dies mit dem Schutz vor dem Eindringen von Selbstmordattentätern begründet.

Israelische Baumaschinen legten am Donnerstag die Fundamente für einen neuen Weg. Der palästinensische Aktivist Khatib Abu Rahmeh erklärte, die israelischen Streitkräfte hätten die Bewohner informiert, dass nach dem Bau der neuen Trasse 140 Hektar Ackerland an das Dorf und umliegende Ortschaften zurückgegeben werden sollten. Dann werde auch mit dem Abbau der Sperranlage begonnen. “Es ist ein Sieg in unserem Kampf, doch nur ein kleiner, bis wir den großen erreicht haben: die Entfernung der Mauer”, sagte Rahmeh.

Bilin ist zu einem Symbol des Widerstands der Palästinenser gegen die Sperranlage geworden. Jahrelang haben sie zusammen mit Friedensaktivisten aus Israel und dem Ausland immer wieder gegen die Barriere demonstriert. Bei Zusammenstößen mit den israelischen Sicherheitskräften wurden sechs Demonstranten getötet und Dutzende verletzt.

Israel bezeichnet die aus Zäunen und Mauern bestehende Sperranlage, die nach einer Serie blutiger Anschläge von Palästinensern im Juni 2002 beschlossen wurde, als Schutzmaßnahme. Rund 60 Prozent der mehr als 700 Kilometer langen Anlage sind fertiggestellt. Israel weist darauf hin, dass die Zahl der Anschläge und damit verbundenen Todesopfer dramatisch zurückgegangen ist. Die Palästinenser kritisieren sie als Versuch, das Territorium für ihren angestrebten Staat zu beschneiden. Regelmäßig kommt es zu gewaltsamen Protesten. 2004 bezeichnete der Internationale Gerichtshof den Grenzwall in einem nicht bindenden Beschluss als illegal, weil er auf besetztem Gebiet verläuft.

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