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Israel: Mauer versperrt Weg zu Betlehem

Wer in diesem Jahr zu Weihnachten auf dem historischen Weg von Jerusalem zur Geburtsstätte Jesu in Bethlehem pilgert, muss erstmals eine schwer gesicherte Betonmauer passieren.

Israel hat den Wall um die Stadt im Westjordanland errichtet und mit dem Schutz vor Selbstmordattentätern begründet. Die Mauer ist Teil der Sperranlage Israels im Westjordanland, deren Verlauf vom Internationalen Gerichtshof und von der UNO-Generalversammlung für völkerrechtswidrig erklärt worden ist.

Die Straße nach Bethlehem ist bereis seit biblischen Zeiten der Weg zum Geburtsort Jesu – vermutlich haben schon Maria und Josef ihn benutzt. Doch in diesem Jahr ist der Zugang erstmals zu Weihnachten nicht mehr frei. Besucher müssen sich an einem Metalltor durchleuchten lassen, ihre Pässe werden gescannt, bevor sie die acht Meter hohe, mit Graffiti überdeckte Betonmauer hinter sich lassen können. „Wenn Josef und Maria heute hier wären, würden sie wie jeder andere auch durch den Kontrollpunkt gehen müssen“, sagte Schwester Erica, eine Nonne.

Das israelische Militär kündigte an, in Bethlehem die Beschränkungen für Pilger und palästinensische Christen zu Weihnachten zu lockern. „Wir versuchen, die Dinge nachsichtiger zu gestalten, damit sie schneller vorankommen“, sagte ein Sprecher. Es würden dieses Jahr zu Weihnachten mit rund 200.000 Pilgern etwa doppelt so viele erwartet wie vergangenes Jahr.

Früher war der Eingang nach Bethlehem ein belebter Ort, an dem sich Palästinenser und Israelis in Cafes und Geschäften aufhielten. Selbst eine Zahnarztpraxis gab es dort. Mittlerweile ist der Platz verwaist. Einwohner beklagen die Existenz der Mauer und fürchten, dass sie für immer stehen bleiben wird. „Es ist mittlerweile klar, dass sie nicht abgerissen wird. Sie sieht sehr endgültig aus“, sagte Mary O’Regan, eine Irin, die sich für die Anliegen der Palästinenser einsetzt.

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