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Israel manipulierte Hisbollah-Pager bereits bei Herstellung

Die explodierten Pager seien bereits bei der Herstellung manipuliert worden, so ein hochrangiger libanesischer Sicherheitsbeamter.
Die explodierten Pager seien bereits bei der Herstellung manipuliert worden, so ein hochrangiger libanesischer Sicherheitsbeamter. ©AP, Reuters
Vor der Explosion der Pager im Libanon soll der israelische Auslandsgeheimdienst Mossad Insidern zufolge Tausende der Geräte schon Monate vor der Auslieferung an die libanesische Hisbollah-Miliz mit Sprengstoff präpariert haben.
Pager-Explosionen: Mehrere Tote und Tausende Verletzte
Hisbollah schwört Vergeltung nach Explosionen im Libanon

Update 8.25 Uhr: Stellungnahme von Pager Hersteller.

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Darum geht's:

  • Mossad manipulierte Hisbollah-Pager vor Auslieferung mit Sprengstoff.
  • 3.000 modifizierte Geräte explodierten, neun Todesfälle, fast 3.000 Verletzte.
  • Hisbollah kündigt Vergeltungsschläge gegen Israel an.

In 5.000 Pagern des taiwanesischen Herstellers Gold Apollo sei bereits bei der Produktion eine kleine Menge Sprengstoff versteckt worden, sagten ein hochrangiger libanesischer Sicherheitsbeamter und eine weitere mit der Angelegenheit vertraute Person.

"Neue Eskalation im Krieg"

Sprengstoff bei Herstellung eingeschleust

"Der Mossad hat eine Platine mit Sprengstoff und einem Code in das Gerät eingeschleust. Es ist sehr schwierig, das mit irgendwelchen Mitteln zu entdecken, selbst mit Geräten oder Scannern", sagte der Sicherheitsbeamte.

Die 5.000 Pager seien von der libanesischen Hisbollah-Gruppe bestellt worden und Anfang des Jahres ins Land gebracht worden. 3.000 der Pager seien am Dienstag explodiert, als eine verschlüsselte Nachricht an sie gesendet wurde, die gleichzeitig den Sprengstoff aktivierte.

Pager Hersteller nimmt Stellung

Nach der zeitgleichen Explosion Hunderter Funkempfänger im Libanon hat die in Taiwan ansässige Marke jener sogenannten Pager eine Verbindung zu dem Vorfall von sich gewiesen. Wie der Vorstand von Gold Apollo, Hsu Ching-Kuang, in Neu-Taipeh sagte, trugen die Geräte lediglich das Logo der Firma und wurden nicht seinem Unternehmen in Taiwan gefertigt.

Der Vorstand von Gold Apollo, Hsu Ching-Kuang, bei seiner Stellungnahme. ©APA/AFP

Pager aus Ungarn?

Auf telefonische Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur erklärte Gold Apollo, dass eine in Ungarn ansässige Firma die Funkgeräte entworfen und gefertigt habe. "Gemäß einer Vereinbarung ermächtigen wir BAC unser Markenzeichen für den Verkauf von Produkten in bestimmten Regionen zu nutzen, aber Design und Herstellung werden vollständig von BAC übernommen", teilte Gold Apollo außerdem mit. Auch das in Medienberichten genannte Modell AR-924 werde von BAC produziert und verkauft.

Taiwanesischen Medienberichten zufolge will Gold Apollo rechtliche Schritte einleiten, da sich die Firma als Opfer sieht. Gold Apollo wurde 1995 gegründet und ist auf kabellose Funksysteme spezialisiert.

Aus Sicherheitsgründen: Pager anstatt Smartphones

Die Kämpfer der Hisbollah benutzen Pager als einfaches Kommunikationsmittel, um der Ortung durch Israel auf Smartphones zu entgehen. Insidern zufolge waren die modifizierten Geräte Anfang des Jahres ins Land gelangt und monatelang unbemerkt geblieben.

Tausende Verletzte

Bei den Detonationen kamen neun Menschen ums Leben, fast 3.000 wurden verletzt - darunter zahlreiche Hisbollah-Kämpfer sowie der iranische Botschafter in Beirut. Die vom Iran unterstützte Hisbollah kündigte Vergeltungsschläge gegen Israel an. Das israelische Militär wollte sich auf Anfrage nicht zu den Vorfällen äußern.

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(APA)

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