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Israel: Häuser von Palästinensern eingerissen

Israelische Truppen sind in der Nacht zum Donnerstag ins Flüchtlingslager Khan unis im Gazastreifen vorgerückt, um zwei mehrstöckige Wohngebäude einzureißen. Etwa 40 Familien seien obdachlos geworden, berichteten Anwohner.

Die israelischen Streitkräfte sprachen von zwölf betroffene Familien. Nach Angaben eines Militärsprechers hatten palästinensische Extremisten aus den Gebäuden wiederholt Raketen und Granaten auf nahe liegende jüdische Siedlungen abgefeuert. In den vergangenen Tagen seien zehn israelische Zivilisten und Soldaten verletzt worden. Am Donnerstagmorgen zogen die Soldaten wieder ab.

Zu Beginn der Offensive wurden bei einem israelischen Hubschrauberangriff laut Krankenhausangaben sieben Palästinenser verletzt, darunter mindestens zwei Extremisten. Eine Rakete zielte auf eine Gruppe von Palästinenser, die eine Mine legen wollten, hieß es. Dabei sei die Mine detoniert.

Unterdessen entdeckten israelische Soldaten im Gazastreifen einen Tunnel, der von einem Haus in Richtung der jüdischen Siedlung Kfar Darom gegraben wurde. Dabei sei es zu Kämpfen gekommen, ein Palästinenser sei getötet worden, mindestens 15 weitere verletzt.

Israel bekräftigte am Donnerstag seine Vorwürfe gegen Syrien wegen des Selbstmordanschlages von Beersheba, bei dem am Dienstag 16 Israelis getötet wurden: Syrien sei verantwortlich für Terrorakte und unterstütze Terrorgruppen, sagte Außenminister Silvan Shalom am Donnerstag im israelischen Militärrundfunk. Dies könne sehr schwerwiegende Konsequenzen haben. Raanan Gissin, ein Berater des israelischen Ministerpräsidenten Ariel Sharon, beschuldigte das Nachbarland, Trainingslager für Hamas zu unterhalten.

Der syrische Außenminister Faruk al Sharaa sagte, die Drohungen entbehrten jeder Grundlage, meldete die amtliche Nachrichtenagentur SANA. Syrien nehme die Äußerungen aus Israel durchaus ernst, sagte ein Sprecher des Informationsministeriums.

In Damaskus lebt unter anderem der politische Kopf der Hamas, Khaled Mashaal. Die Hamas erklärte, Selbstmordattentate würden von den militärischen Kommandeuren in den palästinensischen Gebieten geplant und ausgeführt, nicht von den politischen Führern in Damaskus. Die Vereinigten Staaten haben von Syrien die Schließung der Büros von Hamas und anderer Gruppen verlangt und Ende vorigen Jahres Wirtschaftssanktionen gegen Syrien verhängt.

Unterdessen beendeten rund 4.000 palästinensische Häftlinge nach 18 Tagen ihren Hungerstreik. Israel habe sich bereit erklärt, einige Kernforderungen zu erfüllen, erklärten die Organisatoren. Israel bestätigte das Ende des Streiks, dementierte aber Zugeständnisse. Von palästinensischer Seite hieß es, der Streik sei nur unterbrochen.

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