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Israel: Gaza-Vorstoß vor Abzugsplan-Debatte

Bei einer israelischen Militäroffensive im Flüchtlingslager Khan Yunis im Gaza-Streifen sind am Montag früh zwölf Palästinenser, unter ihnen ein Achtjähriger, ums Leben gekommen.

Zwei israelische Soldaten wurden leicht verletzt. Die Armee zerstörte drei Gebäude, in denen sich etwa sechzig Menschen aufgehalten hatten.

Nach Militärangaben reagierten die Streitkräfte mit der nächtlichen Operation auf Granatenangriffe auf nahe gelegene jüdische Siedlungen. Die israelische Armee teilte mit, sie habe das Haus eines örtlichen Funktionärs der radikalen Hamas-Bewegung zerstört, der für den Tod von acht Israelis verantwortlich gewesen sei.

Unter schärfsten Sicherheitsvorkehrungen berät indessen das israelische Parlament zum ersten Mal über den von Ministerpräsident Sharon gewünschten Abzug aus dem Gaza-Streifen. Tausende Polizisten sollten die zweitägige Debatte der Knesset in Jerusalem absichern. Es wurde erwartet, dass der Premier, dessen Likud-Fraktion gespalten ist, bei der Abstimmung am Dienstag mit Hilfe der Opposition eine Mehrheit für die Räumung der Siedlungen erhält.

Nach Sharons Plan sollen alle 21 Siedlungen im Gaza-Streifen sowie vier im Westjordanland geräumt werden. Am Sonntag erhielt der Premier für sein Vorhaben Rückendeckung vom Kabinett: Mit 13 zu sechs Stimmen billigten die Regierungsmitglieder Vorschläge zur Entschädigung der rund 8.800 betroffenen Siedler.

Das Parlament soll am morgigen Dienstag erstmals ein Votum zum gesamten Rückzugsplan abgeben. Innerhalb von Sharons Likud-Block ist der Abzug stark umstritten. Viele Hardliner sind gegen den Plan. Der Streit wurde durch einen spektakulären Aufruf zur Befehlsverweigerung bei Evakuierungseinsätzen verschärft, den rund 60 Rabbiner an israelische Soldaten erlassen haben.

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