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Israel: Freilassung von Häftlingen geplant

Im Rahmen des Gefangenenaustauschs mit Ägypten will Israel nach israelischen Medienberichten auch Dutzende palästinensischer Häftlinge freilassen.

Die israelische Zeitung „Haaretz“ schrieb am Montag, Ministerpräsident Ariel Sharon plane dies auch als vertrauensbildende Maßnahme vor der palästinensischen Präsidentschaftswahl am 9. Jänner In den kommenden Tagen solle eine Liste mit freizulassenden Häftlingen zusammengestellt werden.

Israelische Regierungskreise dementierten jedoch Berichte, denen zufolge im Rahmen des Austauschs auch der Palästinenserführer Marwan Barguti (Barghuti) freikommen soll. Barguti, der für die Wahl kandidiert, war im Sommer zu fünf lebenslänglichen Haftstrafen verurteilt worden.

Außerdem ist Israel nach Angaben eines ranghohen Regierungsbeamten bereit, europäische Beobachter bei der Palästinenserwahl zuzulassen. Es sei nichts dagegen einzuwenden, wenn europäische Beobachter darauf achteten, dass der Urnengang ohne Betrug und demokratisch ablaufe, sagte der Beamte.

Angesichts einer Entspannung in ihren Beziehungen hatten Israel und Ägypten am Sonntag sieben Gefangene ausgetauscht. Nach acht Jahren im Gefängnis ließ Ägypten den israelischen Araber Asam Asam frei, der wegen Spionage für Israel zu 15 Jahren Haft verurteilt worden war. Im Gegenzug kamen sechs ägyptische Studenten frei, die seit August wegen der Planung eines Anschlags in Israel im Gefängnis saßen.

Der israelische Armeesender meldete am Montag, angesichts der verbesserten Beziehungen solle kommende Woche ein Vertrag zwischen Israel, Ägypten und den USA über die Einrichtung einer Freihandelszone unterzeichnet werden. Nach der Vereinbarung solle Ägypten Zollerleichterungen für den Export in die USA erhalten und im Gegenzug die Rohmaterialen zur Herstellung der Waren in Israel kaufen.

Militante Palästinenser haben indes am Montag in Ramallah im Westjordanland einen mutmaßlichen Kollaborateur Israels ermordet. Aus palästinensischen Sicherheitskreisen verlautete, dem 30-jährigen Jad al-Hindi sei auf offener Straße mehrmals in den Kopf geschossen worden. Mitglieder der radikalen Gruppe Al-Aksa-Brigaden hatten ihn am Sonntagabend entführt. Sie warfen ihm vor, dem israelischen Geheimdienst vor gut zwei Wochen dabei geholfen zu haben, drei Mitglieder ihrer Bewegung in Ramallah aufzuspüren und zu töten.

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