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Israel: Folgenschwerster Hisbollah-Angriff

Die Nachricht von dem bisher folgenschwersten Hisbollah-Raketenangriff auf Nordisrael platzte mitten in eine Beratung der israelischen Regierung über eine von Frankreich eingebrachte Resolution zur Beendigung des Krieges in Nahost.

Mindestens elf Israelis wurden am Sonntag getötet und zahlreiche weitere verletzt, als eine von mehreren Dutzend aus dem Libanon abgefeuerten Raketen eine Menschenmenge in dem Grenzort Kfar Giladi traf. „Es war ein furchtbarer Anblick“, erzählte der Sanitäter Shimon Abutbul, der Schwerverletzte behandelte, während Alarmsirenen vor weiteren Raketenangriffen warnten.

Zuvor waren in Israel ungewohnt positive Stimmen zu dem französisch-amerikanischen Entwurf für eine neue UNO-Resolution zum Libanon laut geworden. Aus Jerusalem hieß es, der Vorschlag sei aus israelischer Sicht klar zu begrüßen. Kommentatoren sprachen von einer möglichen Waffenruhe noch in dieser Woche, sollte der Entwurf angenommen werden.

„Der Vorschlag sieht zu gut für Israel aus, als dass die Libanesen ihn akzeptieren könnten“, meinte allerdings ein Jerusalemer Repräsentant der israelischen Zeitung “„Yediot Ahronot“. Israel will daher auch nicht öffentlich zu enthusiastisch reagieren, um auf der libanesischen Seite keine weiteren negative Reaktion zu provozieren. Die libanesische Regierung sieht den von Frankreich eingebrachten Vorschlag skeptisch und forderte bereits Änderungen.

Die Hisbollah hat schon betont, sie werde keine Waffenruhe akzeptieren, solange noch ein israelischer Soldat auf libanesischem Boden stehe. Israel will seinerseits eine „Sicherheitszone“ im Südlibanon behalten, bis eine internationale Truppe dort in Position geht. Man rechnet jedoch damit, das eine solche multinationale Truppe nicht bereit sein wird, in das Gebiet einzurücken, solange dort noch heftige Kämpfe Israels mit der Hisbollah toben.

Der Resolutionsentwurf fordert beide Seiten zur Beendigung der Gewalt auf. Er sieht eine bedingungslose Freilassung der am 12. Juli entführten israelischen Soldaten vor, legt jedoch gleichzeitig eine Lösung der Frage libanesischer Gefangener in Israel nahe.

Die internationalen Grenzen des Libanon müssten festgelegt werden, insbesondere die umstrittenen Gebiete im Bereich der Sheeba-Farmen, wird in dem Text gefordert, ohne genaue Einzelheiten zu nennen. Um neue Feindseligkeiten zu verhindern, müsse zwischen der libanesischen Grenze und dem Litani-Fluss im Norden eine Zone geschaffen werden, in der nur die libanesische Armee und eine internationale Truppe Waffen tragen dürften – wie von Israel gefordert.

Der israelische Justizminister Haim Ramon, Mitglied des so genannten Sicherheitskabinetts, bewertete den Text am Sonntag insgesamt positiv, bemängelte allerdings, er sei zu vage formuliert. Angesichts vieler offener Fragen betonte er, man dürfe sich in Erwartung einer Waffenruhe „nicht zu früh freuen“.

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