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Israel: Drohungen gegen den Iran verstärkt

Als „Terror-Exporteur Nummer eins“ hat Israel den Iran gebrandmarkt. Teheran sei der gefährlichste Förderer des weltweiten Terrorismus, erklärte Außenminister Silwan Shalom vor der UN-Vollversammlung in New York.

Gleichzeitig verwies Shalom auf die potenzielle Bedrohung durch iranische Raketen. Doch nicht nur hinter scharfer Rhetorik zeigt sich die Sorge Israels angesichts des iranischen Atomprogramms, auch jüngste Waffenkäufe deuten auf wachsende Unruhe hin.

Israel werde entsprechende Maßnahmen zu seiner Verteidigung ergreifen, betonte Ministerpräsident Ariel Sharon mit Blick auf den Iran – ein Kommentar, der Spekulationen über mögliche Pläne für Angriffe auf iranische Atomeinrichtungen anheizte. Eine ähnliche Militäraktion flog Israel bereits 1981 gegen den Irak: Damals wurde die im Bau befindliche Atomanlage Ossirak nahe Bagdad bombardiert. Eine solche Option haben israelische Politiker nun auch für den Iran nicht ausgeschlossen, sollte Teheran nicht auf Atomwaffen verzichten.

Einen derartigen Verzicht hat der Iran offiziell auch zugesichert und betont, er wolle die Atomkraft ausschließlich für friedliche Zwecke nutzen. „Wir haben eine Entscheidung getroffen: ja zu friedlicher Nukleartechnologie, nein zu Atomwaffen“, bekräftigte dieser Tage der iranische Präsident Mohammed Chatami. Israel und die USA hat dies aber nicht überzeugt. Sie werfen der Regierung in Teheran weiter vor, ein Waffenprogramm zu verfolgen.
Schon in den nächsten Wochen werde der Iran bei der Entwicklung eines Atomwaffenprogramms an einen Punkt kommen, an dem „es kein Zurück mehr gibt“, zitierte die Tageszeitung „Maariv“ in dieser Woche den israelischen Sicherheitsberater Giora Eiland. Besorgnis löste in der vergangenen Woche weiter die Bekanntgabe Teherans aus, das Arbeiten zur Anreicherung von Uran aufgenommen würden.

Damit setzte sich der Iran über eine Resolution der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) hinweg, die ein Einfrieren der Urananreicherung verlangt hatte. Die Umwandlung von Natururan in das gasförmige Uranhexafluorid ist ein erster Schritt sowohl für die Herstellung von Brennstoff für Atomkraftwerke als auch für den Bau von Atomsprengsätzen.

Ein israelischer Angriff auf die iranischen Atomanlagen würde sich nach Ansicht von Experten allerdings schwierig gestalten. Die Einrichtungen sind über das ganze Land verteilt. Zudem sind die Geheimdienstinformationen über den Iran sehr schwach, wie Alex Vatanka vom Analysemagazin „Jane’s Sentinel Security Assessments“ in London erklärte. „Es gibt keine guten Geheimdienstinformationen über den Iran“, bestätigte der israelische Strategiefachmann Reuven Pedazur.

„Ein israelischer Angriff im Iran würde riesigen politischen Schaden verursachen“, mahnt Pedazur weiter, „und letztlich würde das Programm fortgesetzt werden.“ Ein solcher Militärschlag gegen den Iran würde zu einem lauten Aufschrei in der arabischen Welt führen – und mit einem unprovozierten Angriff würde die Regierung in Jerusalem nicht nur eine Verurteilung seitens der Vereinten Nationen riskieren, sondern auch eine Welle von Anschlägen auf ihre Bürger und jüdische Einrichtungen in aller Welt.

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