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Israel: Dramatische Szenen bei Militäreinsatz

In der Umgebung der Al-Nazir-Moschee in Beit Hanoun im nördlichen Gaza-Streifen haben israelische Soldaten Hamas-Kämpfer umzingelt. Palästinensische Frauen eilten zu Hilfe, zwei wurden getötet.

Erst vorsichtig, dann immer entschlossener bewegten sie sich in ihren bodenlangen Kleidern unter Beschuss auf die Moschee zu. Auch stärker werdender Beschuss, der nach Fernsehbildern von der israelischen Seite ausging, schien sie nicht zu beeindrucken: Die Mehrheit setzte den Weg zu dem Bethaus fort. Dann stürzte eine mit einem hellbraunen Mantel gekleidete Palästinenserin zu Boden. Unter ihrem Körper bildete sich rasch eine Blutlache.

Israelische Soldaten haben nach Angaben von Augenzeugen bei dem Einsatz zwei Palästinenserinnen erschossen, die bewaffneten Kämpfern zur Flucht aus der belagerten Moschee verhalfen. Mehrere Dutzend Frauen in traditioneller Kleidung mit Kopftüchern hätten einen „menschlichen Schutzschild“ zwischen den Soldaten und den 60 in der Moschee verschanzten Palästinensern gebildet, berichteten Augenzeugen und die israelische Armee. Die Kämpfer seien entkommen, und die Moschee sei nach zwölf Stunden Belagerung eingestürzt. Lediglich das Minarett überstand den anhaltenden Beschuss.

Die israelische Armee erklärte, sie habe auf Bewaffnete geschossen. Ob auch Frauen unter Beschuss gekommen seien, werde untersucht, sagte eine Sprecherin. Ihr lägen Fernsehaufnahmen vor, die bewaffnete Männer unter den Frauen zeigten. Bilder von Reuters-TV belegten diese Darstellung jedoch nicht.

„Sanitäter, Sanitäter!“, forderten die Palästinenserinnen nach den Schüssen medizinische Hilfe an, die Augenblicke später eintraf. Die getroffene Frau wurde auf einer Trage abtransportiert. Die Sanitäter schafften auch eine lebensgefährlich verletzte Frau fort, die nach Angaben von Ärzten später ihren Verletzungen erlag.

„Welt, wo bist du?“, schrien die Frauen in Fernsehkameras. „Menschen werden ermordet. Sie sind Märtyrer!“ Kurz darauf trugen andere Palästinenserinnen eine verletzte junge Frau im langen dunklen Mantel und Jeans fort. Eine Frau zeigte ein Blut verschmiertes Stück Stoff. „Seht nur, das Hirn einer Widerstandskämpferin ist auf ihr Kopftuch gespritzt. Seht es an“, rief sie. Vor einem Krankenhaus warteten Männer, die sich nach dem Schicksal ihrer Frauen erkundigten. „Ich habe meiner Frau gesagt, geh’ mit den tapferen Frauen, die Belagerung unserer Helden zu beenden“, sagte der 34-jährige Khaled Faleh und ergänzte, er wisse nicht, wo seine Frau sei.

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