Die vier Siedlungsblöcke, die nach dem Sharon-Plan geräumt werden sollen, werden nicht die letzten sein, sagte Olmert während eines Besuches zweier jüdischer Siedlungen nahe der Stadt Ramallah. Wir werden noch weitaus mehr Siedlungen räumen, nicht weil wir es wollen, sondern weil wir keine andere Wahl haben, wenn wir unsere Konfrontation mit dem Rest der Welt abbauen wollen, erklärte der Likud-Politiker.
Die oppositionelle Arbeiterpartei, mit der Sharon gegenwärtig Koalitionsverhandlungen führt, verlangt neben dem angekündigten Gaza-Rückzug auch einen umfassenden Rückzug aus dem Westjordanland, den der Premier verweigert. Dort leben 230.000 israelische Siedler inmitten von 2,1 Millionen Palästinensern. Olmert warnte vor einer demografischen Zeitbombe, sollte Israel den Palästinensern angesichts ihrer Bevölkerungsentwicklung keinen eigenen Staat geben. Später schwächte der Vizepremier im Fernsehen seine Äußerungen ab und erklärte, er halte weitere Räumungen in der nahen Zukunft nicht für wahrscheinlich.
Der israelische Generalstabschef Moshe Yaalon hält einen Abzug von den besetzten syrischen Golan-Höhen im Gegenzug für einen Frieden mit Syrien für möglich. Vom militärischen Standpunkt aus könnte man mit Syrien ein Abkommen schließen und dabei auf die Golan-Höhen verzichten, sagte Yaalon der Tageszeitung Yediot Aharonot. Die Armee könne Israels Grenzen so oder so verteidigen, sollte die politische Führung einen Rückzug vom Golan beschließen. Bisher hatte noch kein Generalstabschef öffentlich einen solchen Rückzug erwogen. Die Regierung in Damaskus macht ihn zur Bedingung für ein Friedensabkommen. Unter der Regierung von Ministerpräsident Menachem Begin hatte Israel 1981 ohne völkerrechtliche Wirksamkeit die Golan-Höhen annektiert. 1982 wurde die Annexion von den Vereinten Nationen für null und nichtig erklärt. Laut General Yaalon wird Syrien von Israel gleichwohl weiter als Bedrohung betrachtet. Ich kann nicht ausschließen, dass es zu Eskalationen an der Grenze zum Libanon kommt, die zu einem Krieg zwischen den Armeen führen könnte, sagte er.
Nahe der Siedlung Itamar im Westjordanland wurde am Freitag ein Palästinenser bei einem Angriff auf ein Auto erschossen. Der Mann hatte zuvor einen Wachmann so schwer verwundet, dass dieser noch auf dem Weg zum Krankenhaus starb. Ein weiterer Israeli wurde leicht verletzt, wie Sanitäter mitteilten. Der Angreifer wurde von Palästinensern als ein Polizeibeamter aus dem nahe gelegenen Dorf Beit Furik identifiziert.