Israel attackiert wieder Stellungen der Hisbollah im Südlibanon

Darum geht's:
- Israelische Armee bombardiert Stellungen der Hisbollah im Südlibanon
- Bereits fast 80.000 Menschen im Libanon vertrieben
- Eskalation der Konflikte zwischen Israel und Hisbollah im Grenzgebiet
Explosive Situation: Israelische Angriffe auf Hisbollah-Stellungen
Es habe sich um militärische Posten der Hisbollah und Orte gehandelt, von denen aus Terroristen ihre Angriffe vorbereitet hätten. Laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) wurden im Libanon seit Kriegsbeginn bereits fast 80.000 Menschen vertrieben.
Zuletzt drohte die Hisbollah mit Vergeltung für die Tötung der Nummer zwei der Hamas, Saleh al-Arouri, durch einen Israel zugeschriebenen Luftangriff in Libanons Hauptstadt Beirut.
Aus libanesischen Sicherheitskreisen wurden die Angriffe bei den Orten Majdalsun und Aita al Shaab am Freitag bestätigt. Zudem seien israelische Artilleriegranaten bei Hula und Außenbezirken von Tayr Harfa, Jebbayn, Jarin und Al-Bustan eingeschlagen. Eine israelische Drohne habe auch ein Wohnhaus in Mhaibib beschossen. Über mögliche Opfer wurde zunächst nichts bekannt.
Seit Beginn des Gaza-Kriegs nach dem Massaker von Hamas-Terroristen und anderer Extremisten in Israel am 7. Oktober kommt es in der Grenzregion fast täglich zu Konfrontationen zwischen Israels Armee und der mit der islamistischen Hamas verbündeten Hisbollah.
Flucht vor dem Krieg: Fast 80.000 Vertriebene im Libanon
Israel fordert für die Sicherheit seiner Bürger im Norden des Landes, dass sich die Hisbollah-Miliz von der Grenze zurückzieht und hat gedroht, dass es dafür auch militärische Mittel einsetzen könnte, falls diplomatische Bemühungen nicht zum Erfolg führten.
Laut einem Bericht der Internationalen Organisation für Migration (IOM) haben im Libanon fast 80.000 Menschen in den vergangenen drei Monaten aufgrund der anhaltenden Kämpfe an der Grenze zu Israel ihr Zuhause verlassen müssen. Wegen der zunehmenden Gefechte im libanesisch-israelischen Grenzgebiet seit Beginn des Kriegs zwischen Israel und der islamistischen Hamas wurden im Libanon 76.018 Menschen vertrieben, insbesondere im Süden, hieß es seitens der IOM.
Israel unter Druck
Dem Bericht zufolge fanden mehr als 80 Prozent der vertriebenen Libanesen Zuflucht bei Verwandten, zwei Prozent sind demnach in Sammelunterkünften im Süden des Landes untergebracht, vor allem in der Küstenstadt Tyrus und in der Region Hasbaya. Die restlichen Einwohner des Grenzgebiets haben demnach Wohnungen angemietet oder sind in entlegeneren Regionen weitab vom Kampfgeschehen untergebracht, erklärte die UN-Organisation. Auf israelischer Seite wurden nach Angaben von Israels Verteidigungsminister Joav Galant mehr als 80.000 Israelis aus ihren Heimatorten im Grenzgebiet evakuiert.
Seit Beginn des Kriegs im Gazastreifen zwischen Israel und der Hamas haben auch die Gefechte im Norden Israels stark zugenommen. Während US-Außenminister Antony Blinken im Zuge seines vierten Nahostbesuchs auf dem Weg in die Region war, kam es auch am Freitag zu heftigen Schusswechseln zwischen der israelischen Armee und der vom Iran unterstützten und mit der Hamas verbündeten Hisbollah im Südlibanon.
EU-Außenbeauftragter reist in den Libanon
Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell reist von Freitag bis Sonntag (5. bis 7. Jänner) zu Gesprächen in den Libanon. Er werde über die Lage an der Grenze zwischen dem Libanon und Israel beraten, erklärte die EU in Brüssel. Borrell werde unterstreichen, dass eine Eskalation der Lage dort vermieden werden müsse. Er werde auch darauf dringen, die diplomatischen Bemühungen in der Region zur Konfliktlösung voranzutreiben. Der Fluss an humanitärer Hilfe für Zivilisten müsse zudem aufrecht erhalten werden.
Nach dem beispiellosen Angriff der Hamas am 7. Oktober hatte Israel die Vernichtung der radikalislamischen Palästinenserorganisation angekündigt. Hunderte Hamas-Kämpfer hatten Israel überfallen und nach israelischen Angaben rund 1140 Menschen getötet und rund 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Als Reaktion greift Israel seither in einer massiven Militärkampagne Ziele im Gazastreifen an.
Seit Beginn des Krieges greift auch die schiitische Hisbollah-Miliz Israel nahezu täglich vom Südlibanon aus an. Die israelische Armee reagiert auf die Angriffe mit verstärkten Luftangriffen auf das Nachbarland, in dem auch mehrere Hamas-Funktionäre unter dem Schutz der Hisbollah leben.
(APA)